Schützen wir die Wälder

Die Wälder und die Weltmeere sind die artenreichsten, produktivsten und wertvollsten Lebensräume der Erde. Sie erzeugen Sauerstoff, binden Kohlenstoff und regulieren das Klima.

Urwälder sind ökologisch intakte Waldgemeinschaften. Von Menschen vollständig unveränderte Wälder gibt es in Europa kaum mehr. Viele Forscher:innen sprechen deshalb nicht von Urwäldern, sondern von Primärwäldern. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) spricht von Wäldern «mit einer hohen Natürlichkeit». 

In solchen Wäldern finden sich Bäume aller Generationen. Kein Mensch räumt auf. Kein Mensch greift ein. Das muss so sein, denn sterbende Bäume und Totholz am Boden spenden Leben. Sie bieten Nahrung und Unterschlupf für Pilze, Insekten, Vögel und andere Tiere. Hinzu kommt: Je grösser der Holzvorrat, umso mehr Kohlenstoff speichert der Wald, umso mehr schützt er das Klima.

Unsere Vision von intakten (Ur-)Wäldern

Unter Einbezug der lokalen Bevölkerung entstehen ökologische, nachhaltige und sozial gerechte Landnutzungspläne. Informationen über geplante Waldnutzungen sind öffentlich zugänglich und leicht verständlich.

Deine Spende macht die internationale Arbeit von Greenpeace zum Schutz der Wälder möglich.


Urwälder weltweit

Es gibt je nach Klima und Lage unterschiedliche Typen von Urwäldern: Am bekanntesten sind die tropischen Amazonas-Regenwälder in Südamerika, die temperierten Bergwälder Chiles, die Regenwälder in Zentralafrika und in Südostasien. Dazu kommen auf der Nordhalbkugel die borealen Nadelwälder und die temperierten Küstenregenwälder in Nordamerika, die borealen Wälder in Nordeuropa und die Schneewälder Sibiriens. 

Regenwälder sind Lebensraum für zwei Drittel aller an Land lebenden Tier- und Pflanzenarten.

Amazonasbecken

Rinderzucht
Die Rinderzucht ist eine der grössten Bedrohungen für den Regenwald. Um neue Flächen für die extensive Weidewirtschaft zu gewinnen, werden jedes Jahr hunderttausende von Hektar Wald mit Feuer gerodet. Die Regierung Brasiliens schätzt, dass rund zwei Drittel der Waldzerstörung auf die Kosten von Rinderfarmern geht. Brandrodungen sind mehrheitlich illegal.

Sojaanbau
Die einzigartige Vielfalt des Amazonas-Regenwaldes wurde viele Jahre lang auch von riesigen, eintönigen Soja-Monokulturen verdrängt. Seit 2005 hat Brasilien die USA als Nummer eins unter den Soja exportierenden Ländern abgelöst.

Edelhölzer
Auf der Jagd nach Edelhölzern dringen Konzerne in bisher kaum berührte Waldgebiete vor. Internationaler und lokaler Druck haben bewirkt, dass die Holzkonzerne zum Teil umdenken: Das Ziel, nur so viele Bäume zu fällen, wie nachwachsen können. Leider hat sich diese Art der Bewirtschaftung nicht durchgesetzt. In der Verantwortung stehen auch die Konsument:innen. Möbel aus Tropenholz sind tabu!

Erz-Abbau
Die Böden des Amazonas-Regenwaldes sind reich an Bodenschätzen, vor allem Eisenerz, aber auch Gold. Das Eisenerz wird mithilfe von Holzkohle zum Rohstoff Eisen für Autos, Baustahl und Maschinen verarbeitet. Das Problem: Die Köhlereien beziehen ihren Nachschub zum Grossteil illegal aus dem Urwald. Bei der Jagd nach Gold kommt Quecksilber zum Einsatz. Es bindet das Edelmetall, so dass sich das Gold besser aussieben lässt. Das hochgiftige Gift landet fast immer in der Umwelt und verunreinigt Böden und Wasser.

Staudämme
Rund 60 Prozent seines Stroms bezieht Brasilien aus Wasserkraftwerten. Gigantische Projekte sollen bisher wenig erschlossene Gebiete mit Strom versorgen und zur «Entwicklung» der Regionen beitragen. Oft sind die Ureinwohner:innen und Natur massiv von diesen Projekten betroffen.

Lösung: Umdenken und Handeln

Wir dürfen nur so viele Bäume fällen, wie nachwachsen können. Nur so leben Mensch, Tier und Natur in Einklang.


Asien

Die industrielle Produktion von Palmöl, Papier und Zellstoff droht die Artenvielfalt in den Wäldern Asiens zu vernichten. Dazu kommt: 27 Prozent aller tropischen Torfmoore liegen in Indonesien (22 Millionen Hektar). Zerstörte Wälder und Torfgebiete berauben Tier und Mensch ihrer Lebensgrundlage. Plantagen auf entwässerten und gerodeten Torfgebieten treiben den Klimawandel weltweit an. Die tropischen Torfmoorwälder speichern bis zu 50-mal mehr Kohlenstoff als andere Regenwälder.Sie sind besonders wertvolle Ökosysteme, spielen eine wichtige Rolle als Wasserspeicher und verhindern Überschwemmungen, Dürren und Feuer. Die tropischen Torfgebiete  Heimat eines einzigartigen Artenreichtums und bedrohter Tierarten wie dem Sumatra-Tiger, Nebelpard, Tapir und Orang-Utan.

Lösung: Torfmoore schützen

Die Torfmoore sind einer der wichtigsten CO2-Speicher dieser Erde. Wir müssen alles tun, um diese zu erhalten.


Boreale Wälder

Das Waldökosystem in der kaltgemässigten Klimazone auf der Nordhalbkugel trägt den poetischen lateinischen Namen silva borealis. Es umfasst 16 Millionen Quadratkilometer mit 750 Milliarden Bäumen. Die Wälder erstrecken sich von Alaska und Kanada über die skandinavischen Länder bis nach Russland an das Beringmeer. Sie sind das Zuhause vieler indigener Völker.

Der boreale Waldgürtel ist nach den tropischen Wäldern das zweitgrösste Waldökosystem der Welt – und von immenser Bedeutung für Mensch und Planet. Neben tropischen Wäldern ist die silva borealis der grösste Kohlenstoffspeicher der Erde. Anders als im tropischen Wald oder bei uns sind es in den Wäldern des Nordens vor allem die Böden, die den Kohlenstoff speichern: 95 Prozent sind dort gebunden.

Langsames Wachstum und Kahlschlag

Fast zwei Drittel des borealen Waldes sind als Forstfläche genutzt. Durch die nördliche Lage und die langen Winter wachsen die Bäume nur langsam. Die Wälder sind vor allem bedroht durch industrielle Forstwirtschaft, Ölförderung und Minen. Kahlschläge für Papier, Verpackungskartons und Bauholz zerstören die Waldböden. Das setzt gespeicherten Kohlenstoff frei – der Klimawandel wird weiter angeheizt.

Waldbrände

Die Klimaerwärmung begünstigt die immer häufiger auftretenden Waldbrände – zunehmende Dürreperioden sind der Grund. Ein grosser Teil des Waldverlustes in den nordischen Wäldern kann auf Feuer zurückgeführt werden. Vielerorts werden sie sogar absichtlich gelegt, um billig an den Rohstoff  Holz zu gelangen oder Landnutzungsvorgaben zu umgehen. Zudem tauen wegen der Erwärmung viele ehemalige Permafrostböden auf.

Lösung: Schutzgebiete

Die Zerstörung der nordischen Wälder muss aufhören. Die Böden dürfen nicht vom Kohlenstoffspeicher zur Kohlenstoffquelle werden.


Kongobecken

Im Kongobecken liegt nach dem Amazonas der zweitgrösste Regenwald der Erde. Er bedeckt eine Fläche von 170 Millionen Hektar und spielt eine entscheidende Rolle im globalen Klimasystem.

Allein der Regenwald in der Demokratischen Republik Kongo beherbergt das viertgrösste Kohlenstoffreservoir der Welt. Als Kohlenstoffspeicher sind Kongos Urwälder bedeutsam für den globalen Klimaschutz. Der Regenwaldgürtel kühlt und befeuchtet ganz Zentralafrika. Jeder Hektar zerstörter Wald heizt den Klimawandel weiter an.

Internationale Holzkonzerne zerstören grossflächig die Regenwälder im Kongobecken. Greenpeace engagiert sich gezielt dort, wo die Lage besonders dramatisch ist: in der Demokratischen Republik Kongo. Eine Waldreform, die nachhaltige Forstwirtschaft fördern und Armut bekämpfen sollte, ist bisher gescheitert. 

Im Forstsektor herrschen Chaos, Korruption und Intransparenz. Für schnellen Profit werden die Wälder geplündert. Der Holzeinschlag führt zu sozialen Konflikten.

Auch die Palmölindustrie bedroht die Kongo-Regenwälder. Neben Südostasien entwickelte sich das Kongobecken zu einem begehrten Territorium für Palmöl-Konzerne. Betroffen sind neben der Demokratischen Republik Kongo auch die Regenwälder in Kamerun, Gabun und weiteren Ländern Zentralafrikas.

Besonders verheerend sind die Bestrebungen der Regierung der Demokratischen Republik Kongo, den Regenwald für die Förderung von Öl und Gas zu öffnen. Bohrungen wären eine Katastrophe für das einzigartige Ökosystem. «Firmen, die in der Demokratischen Republik Kongo Öl fördern wollen, kümmern sich nicht um globale Biodiversitäts- und Klimaziele und  sie haben keine Bedenken,  die Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften zu opfern», sagt Irene Wabiwa, Leiterin der Greenpeace-Kampagne Afrika-Kongobecken. 

Lösung: Schutz der Rechte Indigener

Keine Versteigerung von Öl- und Gasfeldern. Die Regierung, Öl- und Gasgesellschaften und die internationale Bank- und Versicherungsbranche müssen sich von diesem Projekt distanzieren. Die Regierung muss die Rechte der Indigenen schützen und deren Wissen und Erfahrung anerkennen.


Klima und Wald

Urwälder speichern Kohlenstoff. Deshalb sind sie wichtig für den globalen Klimaschutz. Jeder gerodete Hektar Wald forciert die Klimaerhitzung. Wetterextreme wie Dürren, sintflutartige Regenfälle, Erdrutsche und verheerende Stürme nehmen zu – auch in Europa.

Kahlschlag, Rodungen und das Abbrennen von ganzen Wäldern schaden dem Klima und führen zu sozialen Konflikten. Die Menschen vor Ort profitieren kaum oder höchstens kurzfristig. Holzkonzerne, Rinderbarone und Agrarkonzerne hingegen machen hohe Gewinne und ziehen dann weiter. Die globale Gier nach natürlichen Ressourcen bedeutet, dass immer mehr Regionen und Länder zum Ziel skrupelloser Geldmacher werden.

Lösung: Waldschutzgebiete

Wir müssen Kahlschlag und Brandrodungen stoppen. Um das Klima zu stabilisieren und die Biodiversität zu erhalten, braucht es Schutzgebiete. 

Beispiel Regenwald: Mehr zusammenhängende Regenwälder bedeutet mehr Regen. Rund drei Viertel davon produziert der Wald in einem Kreislauf selbst. Die Pflanzen speichern und verdunsten Wasser, es bilden sich Wolken, es regnet. Auf diese Weise kühlt und befeuchtet der Regenwaldgürtel zum Beispiel ganz Zentralafrika.


Schon gewusst?

Innerhalb weniger tausend Jahren hat die Menschheit einen grossen Teil aller Urwälder vernichtet. Die Bäume wichen Siedlungen und Strassen. Das Holz landete im Ofen, diente dem Bau von Häusern, Fuhrwerken und Schiffen. Heute verarbeiten grosse Sägereien und internationale Konzerne tropische Regenwaldwaldhölzer wie Teak und Meranti oft zu Fenstern und Gartenmöbeln. Und Nordische Urwaldhölzer enden als Verpackungsmaterial, Hygiene-, Zeitungs- oder Kopierpapier.

Im Regenwald ist es extrem feucht. Jährlich fallen bis zu 10’000 Milliliter Regen. Das ist etwa zehnmal mehr als in der Schweiz. Die tropischen Regenwälder machen 45 Prozent aller Wälder aus. Sie bedecken eine Fläche von 18 Millionen Quadratkilometern. Zum Vergleich: Europa hat eine Fläche von 10,5 Millionen Quadratkilometern. 78 Prozent aller Regenwälder befinden sich im Amazonasbecken in Südamerika, im Kongobecken in Zentralafrika sowie in Nordost-Australien und Neuguinea. 

Jedes Jahr zerstört der Mensch einen Teill der tropischen Regenwälder. Im Jahr 2016 waren es 6,13 Millionen Hektar. In den folgenden Jahren waren es zwar weniger, aber die zerstörten Flächen waren dennoch gigantisch. Im Jahr 2023 waren es weltweit 3,74 Millionen Hektar. Besonders dramatisch ist die Zerstörung 2024. Allein in den ersten neun Monaten verschwanden im Amazonasbecken durch Brandrodungen für Rinderherden und Sojaplantagen 6,7 Millionen Hektar Regenwald. Mitverantwortlich war auch die anhaltende Dürre. Die Fläche entspricht 1.5x der Fläche der Schweiz.


Was du tun kannst

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