Das Eis wird dünner, der Frühling beginnt vorzeitig, Insekten und andere Tierarten wandern von Süden her ein – diese und andere Vorboten des weltweiten Klimawandels beschreiben Ureinwohner Alaskas in einem Bericht, den Greenpeace am Dienstag in Washington vorlegte.
Zürich. Zwei Jahre lang haben Greenpeacer und Vertreter der in Alaska ansässigen Organisation «Arctic Network» die persönlichen Zeugnisse der Ureinwohner gesammelt und ausgewertet – wie das von John Kulowiyi aus Savoonga: «Als ich jünger war, sind wir immer aufs Eigegangen. Es war wirklich fest. Aber mit den Jahren ist das Eis dünner und dünner geworden.» Kulowiyi weiter: «Es regnet jetzt weniger. Wir hatten früher immer eine Menge Regen zwischen Mai und August.» Gibson Moto aus Deering bestätigt dies: «Die Tundra ist trockener wegen des fehlenden Regens. Je weiter man von Deering aus in die Hügel hineingeht, desto grösser werden die Risse.» Einige Seen seien bereits ganz verschwunden. Der Report «Answers from the Ice Edge» (Antworten vom Rand des Eises) stellt die Aussagen der Ureinwohner Beobachtungen von Wissenschaftlern gegenüber. Klimaforscher und Bewohner Alaskas sind sich einig: Die Arktis erfährt bereits die Auswirkungen der weltweiten Erwärmung. Sie vollzieht sich in der ökologisch sensiblen Region drei- bis fünfmal schneller als im globalen Durchschnitt. «Der Juli war der heisseste Monat seit Beginn der Klimaaufzeichnungen», so Kalee Kreider von Greenpeace USA. «Trotz aller Belege für die Erderwärmung und deren Folgen für Alaska und andere Teile der Welt hat die Regierung Clinton letzte Woche entschieden, einen riesigen Teil der Wildnis Alaskas der Erschliessung neuer Ölfelder zu opfern.» Übrigens: Das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise ist zur Zeit in der Arktis unterwegs, um den Klimawandel zu dokumentieren.
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