In einer nächtlichen Aktion von gestern auf heute hat Greenpeace Mühleberg in Fukushima «verwandelt» und die Gefahren der Atomenergie in den Brennpunkt gerückt. Aktivisten der Umweltorganisation visualisierten mit einer animierten Projektion auf dem AKW Mühleberg, wie ein Atomunfall ablaufen könnte. Sie wollen damit veranschaulichen, dass es bei jedem Reaktor nur eine Sicherheit gibt: Er kann explodieren.

Zwei Jahre nach dem Atomunfall in Fukushima sind in der Schweiz noch immer nicht die nötigen Lehren gezogen worden. So ist das AKW Mühleberg immer noch in Betrieb – obwohl es sehr viele Ähnlichkeiten mit dem Meiler in Fukushima Daiichi aufweist: Es handelt sich um einen Siedewasserreaktor der selben Generation, der ebenfalls von General Electric gebaut wurde; beide verfügen über eine unzureichende Schutzhülle (Containment) des Typs Mark-I; und wie Fukushima hat Mühleberg zahlreiche Anlagenteile, die nicht erdbebensicher sind. Mühleberg ging 1972 ans Netz, die vier havarierten Fukushima-Reaktoren zwischen 1971 und 1978.

Die Unterschiede sind nicht weniger beunruhigend: Während in Fukushima der Kernmantel ausgetauscht wurde, ist dies in Mühleberg trotz Rissen nicht geschehen. Und im Unterschied zu Tokyo liegt die Bundeshauptstadt Bern nur zehn Kilometer von der risikoreichen Anlage entfernt. Mit der Projektion haben die Greenpeace-Aktivisten eindrücklich verbildlicht, dass das Unvorstellbare jederzeit zur Realität werden kann. Auch in der Schweiz.

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