Der CO2-Ausstoss des Schweizer Strassenverkehrs steigt weiter. Zu den wichtigsten Gründen gehört der europaweit einmalig hohe, klimaschädliche Treibstoffverbrauch von neuen Autos. Trotzdem schlagen Politik und Behörden nur wenig wirksame, aufwändige und komplizierte Instrumente vor, um zum Kauf von sparsamen Fahrzeugen zu motivieren. Greenpeace, VCS und WWF forderten heute an einer Pressekonferenz ein Bonus-Malus-System mit handelbaren Verbrauchsgutschriften, das haushaltsneutral, billiger und vor allem garantiert zum CO2-Absenkungs-Ziel führt.

Das neue System der Umweltverbände macht das
Verbrauchsziel zur festen Grösse: Wer einen Neuwagen kauft, der
unter dem definierten zulässigen Verbrauch ist, erhält
Gutschriften. Diese kann er an Käufer von Autos mit zu hohem
Benzinverbrauch und CO2-Ausstoss verkaufen, womit die Höhe von
Bonus und Malus den Marktkräften überlassen wird. «Es funktioniert
so einfach wie e-Banking. Sämtliche gesetzlichen Voraussetzungen
existieren. Jetzt braucht es nur noch den politischen Willen zur
Umsetzung,» stellte Volkswirtschafter Peter Marti an der
Medienkonferenz heute fest. Er ist Mitautor der im Auftrag von
Greenpeace erstellten Studie «Handelbare Verbrauchsgutschriften für
Neuwagen – mehr Klimaschutz dank zielgenauem Bonus-Malus» von
Metron/Ecoplan.

Zwar versucht die Schweizer Politik  schon seit 1996, den
Benzinverbrauch von Neuwagen zu senken. Aber mit wenig Erfolg: «Die
Schweiz hat mit 183 g CO2/km immer noch die klimaschädlichste
Neuwagenflotte Europas», sagte Ulrike Saul vom WWF. «Ein
unrühmlicher Rekord und ein Klumpfuss für den Schweizer
Klimaschutz.»

VCS, WWF und Greenpeace fordern vom Bund einen wirkungsvolleren
Klimaschutz im Strassenverkehr, der den Durchschnittsverbrauch der
Neuwagenflotte bis 2020 auf mindestens auf 80 g CO2/km drückt und
somit etwas mehr als halbiert. Gemäss der von den Umweltverbänden
heute vorgestellten Studie der unabhängigen Institute
Metron/Ecoplan wäre dieses Ziel mit handelbaren
Treibstoffverbrauch-Gutschriften garantiert, kostengünstig und
haushaltsneutral zu erreichen. Die Bonus-Regelung muss so gestaltet
werden, dass Autos mit einem möglichst tiefen Benzinverbrauch
gefördert werden, ohne zum Kauf von zusätzlichen Fahrzeugen zu
animieren. Der Bonus-Überschuss geht an die Bevölkerung. Cyrill
Studer, Greenpeace: «Wenn Politik und Behörden echten Klimaschutz
wollen, müssen sie unser zielgenaues
Verbrauchsgutschriften-Instrument den halbherzigen Lösungen
vorziehen, die bislang in Diskussion sind.»

Die Umweltkommission des Ständerates UREK-S hat ein klassisches
Bonus-Malus-System in die Vernehmlassung geschickt, das die
gewünschte Lenkungswirkung nicht garantiert. Parallel dazu
verhandelt das Bundesamt für Energie (BfE) mit den Autoimporteuren
auto-schweiz über eine neue Vereinbarung, nachdem die vorgängige
Ende 2008 ausgelaufen ist, ohne dass die Ziele erreicht worden
sind. Kurt Egli vom VCS kritisierte dieses unkoordinierte Vorgehen
und insbesondere den Bonus-Malus-Vorschlag der Umweltkommission:
«Das ist ein Flickwerk mit falschen Anreizen, das sogar Autos aus
der Benzinsäufer-Kategorie mit über 200 g CO2/km-Ausstoss
belohnt.»

» Pressematerial zu
den Verbrauchsgutschriften für mehr Klimaschutz beim
Strassenverkehr

Kontakt:

Cyrill Studer, Greenpeace Klima- und Verkehrskampagne    079 786
33 28

Kurt Egli, VCS Projektleiter Auto-Umweltliste    079 678 70
27

Ulrike Saul, Klimapolitik WWF    078 745 23 41

Peter Marti, Volkswirtschafter, Autor der Studie    076 439 52
70