Schweizer Greenpeace-Geschäftsleiter fordert in Japan Freilassung von Walschützern
Greenpeace-Geschäftsführer und der ehemalige Walfänger Paddy Hart in Tokyo. ©Greenpeace/Sutton-Hibbert
Gegen den japanischen Walfang demonstriert heute der Co-Geschäftsleiter von Greenpeace Schweiz, Markus Allemann, mit sieben weiteren Greenpeace-Geschäftsleitern von vier Kontinenten vor dem Parlament in Tokyo. Mit dem Slogan «Walschutz ist kein Verbrechen. Freiheit für Junichi und Toru!» fordern sie unmittelbar vor dem 60. Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte die Freilassung der beiden japanischen Umweltaktivisten Junichi Sato und Toru Suzuki. Diese stehen in Japan vor Gericht, da sie beim Aufdecken eines Skandals rund um das japanische Walfangprogramm wichtige Beweismittel sichergestellt haben. Die Behörden bezeichnen dies als Diebstahl. Beiden Aktivisten drohen bis zu zehn Jahre Haft.
«Das Schicksal von Junichi Sato und Toru Suzuki macht bewusst, wie schnell Greenpeace-Aktivisten zu Kriminellen gestempelt werden können. Ich finde es unerhört, dass echtes, aufrichtiges Engagement gerichtlich abgestraft werden soll und setze mich in Japan mit schweizerischer Diplomatie voll dafür ein, dass die beiden Walschützer am Ende erhalten, was ihnen zusteht: Staatliche Wertschätzung für die Aufdeckung des grössten Walfleischskandals», sagt Allemann. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnet Junichi Sato und Toru Suzuki als politische Gefangene.
Die beiden Greenpeace-Aktivisten hatten der japanischen Staatsanwaltschaft Mitte Mai einen Karton mit Walfleisch übergeben, das Mitglieder der japanischen Walfangflotte unter Duldung der Walfang-Firma unterschlagen haben und auf eigene Rechnung illegal verkaufen wollten. Daraufhin wurde das Greenpeace-Büro in Japan von der Polizei durchsucht und sind Junichi Sato und Toru Suzuki für 26 Tage in Untersuchungshaft genommen worden. Während die Ermittlungen gegen die Walfleisch-Schmuggler eingestellt wurden, drohen den beiden nun bis zu zehn Jahre Haft.
Seit ihrer Verhaftung setzen sich rund eine Viertelmillion Menschen weltweit für die Greenpeace-Aktivisten ein. Verschiedene Greenpeace-Geschäftsführer aus der ganzen Welt reisen nun nach Japan, um direkt an die japanische Regierung zu appellieren und ihre Botschaften in Tokyo über den Fall aufzuklären. Greenpeace ruft die japanischen Behörden dazu auf, die offensichtlich politisch motivierte Anklage fallen zu lassen und gegen den Walfang statt die Walschützer vorzugehen.