Am 31. März 2009 deckten die französischen Medien die illegale Bespitzelung von Greenpeace Frankreich im Auftrag des Atomkonzerns EDF auf. Greenpeace Schweiz ist über diese Vorkommnisse besorgt und hat EDF Helvetica in einem Schreiben vom 2. April aufgefordert, klarzustellen, ob auch in der Schweiz Massnahmen zur Aushorchung von Greenpeace getroffen wurden. Angesichts der Antwort von EDF Helvetica und der Entwicklung dieser Spionage-Affäre auf internationaler Ebene stellt Greenpeace Schweiz fest, dass die Lage auch hierzulande sehr beunruhigend ist.
Zürich/Lausanne. Am 31. März deckten französische Medien auf, dass der Stromkonzern Electricité de France EDF, der 25% der Aktien von Alpiq hält, Greenpeace Frankreich bespitzelt hat. Gemäss Greenpeace Frankreich vorliegenden Akten der laufenden gerichtlichen Untersuchung hat EDF ab 2002 ein System zur Ausspionierung von Greenpeace Frankreich eingerichtet, das aus diversen physischen und elektronischen Unterwanderungs- und Überwachungsmassnahmen besteht. Die Akten besagen zudem, dass EDF in weiteren Ländern Europas Operationen zur Überwachung von Greenpeace betreibt. Offensichtlich ist EDF in höchstem Mass verunsichert, weil die Umweltorganisation mit ihrer beharrlichen Arbeit die Gefährlichkeit, die Schwächen sowie die exorbitanten Kosten von Atomenergie aufzeigt.
Greenpeace Schweiz ist über diese Affäre besorgt. In einem Schreiben an Daniel Dupouy, den geschäftsführenden Direktor von EDF Helvetica, fordert die Umweltorganisation umfassende Erklärungen zur Frage, ob EDF auch in der Schweiz Bespitzelungsmassnahmen getroffen hat. Das Antwortschreiben von EDF geht auf die gestellten Fragen jedoch nicht ein.
«Das ist inakzeptabel», erklärt Urs Wittwer, verantwortlich für die Atom-Kampagne bei Greenpeace Schweiz. «EDF dementiert nicht, dass Überwachungsoperationen stattgefunden haben, somit müssen wir das Schlimmste befürchten. Wir fordern im Rahmen der Diskussion um Atomenergie höchste Transparenz.» Alpiq will als grösster Stromkonzern der Schweiz ein neues Atomkraftwerk bauen, ebenso wie die BKW (Bernische Kraftwerke) und Axpo. Dabei präsentiert Alpiq, die französische Nukleartechnologie namens «EPR» (European Pressurized Reactor) der Firmen EDF und Areva als beste Option.
Angesichts der internationalen Entwicklung der EDF-Bespitzelungsaffäre und der inhaltsleeren Aussagen der Konzernvertretung in Lausanne, ist es für Greenpeace Schweiz naheliegend, dass EDF auch hierzulande die Umweltorganisation ausspioniert hat. «EDF hat gezeigt, dass sie nicht vor illegalen Methoden zurückschreckt, welche die demokratischen Grundsätze der Schweiz mit Füssen treten. Die Firma hat ihre Glaubwürdigkeit verspielt und darf keine Rolle in der hiesigen Atom-Debatte spielen. Alpiq muss die nötigen Konsequenzen ziehen, sich von EDF trennen und ihre AKW-Projekte begraben. Insbesondere, da eine Energieversorgung ohne die gefährliche Atomenergie möglich ist, wenn jetzt konsequent auf Erneuerbare Energien und Effizienz gesetzt wird «, so Urs Wittwer.
Kontakt:
Urs Wittwer, Atom-Kampagne Greenpeace Schweiz, 044 447 41 75
Franziska Rosenmund, Kommunikationsbeauftragte, 044 447 41 54
Weitere Informationen:
» Brief von Greenpeace Schweiz an EDF Helvetica vom 2. April 2009