Im Dezember 2022 haben wir eine Einsprache gegen die Revision der Ortsplanung des Migros-Schlachthof eingereicht. Die Gemeinde St-Aubin (Kanton Freiburg) hat die Einsprache abgelehnt. Diese Ortsplanung soll einen gigantischen Hühnerschlachthof der Migros ermöglichen. Um dieses klima- und umweltschädliche Projekt zu verhindern, legen wir, als Greenpeace Schweiz, bei der Direktion für Raumentwicklung, Infrastruktur, Mobilität und Umwelt (RIMU) des Kantons Rekurs gegen den Gemeindeentscheid ein. Wir fordern von der Migros die Fleischproduktion nicht weiter auszubauen und sich zusammen mit anderen Detailhändlerinnen an der Umsetzung eines fairen und nachhaltigen Ernährungssystems beteiligen.

Auf dem Swiss Campus for Agri & Food Innovation in St-Aubin soll ein Mega-Schlachthof von Micarna entstehen. Micarna, die zur Migros-Gruppe gehört, plant, mindestens 40 Millionen Hühner pro Jahr zu schlachten. Dies würde den übermässigen Verzehr von Hühnern und den Import von Futtermitteln erhöhen. Das Alles zu Lasten des Klimas, der Biodiversität und der Umwelt. Gemeinsam mit Bürger:innen aus der Region haben wir deshalb im letzten Winter eine Einsprache eingereicht. Die Gemeinde St-Aubin hat diese abgelehnt: Sie streicht den strittigen Artikel, ersetzt die ursprünglich vorgesehenen Bestimmungen durch einen einfachen Verweis auf den Text des kantonalen Nutzungsplans (KNP), und plant, einen Teil des Textes neu aufzulegen. 

Der Prozessablauf ist fragwürdig und offenbar gibt es keine Hemmungen, den Schlachthof gegenüber dem Schutz von Natur und Mensch zu priorisieren. Kanton und Gemeinde passen ihre gesetzlichen Grundlagen zugunsten eine umweltzerstörerischen Mega-Projekts an. Dass das erlaubt ist, können wir nicht nachvollziehen.  Im Übrigen sind die veröffentlichten Informationen nicht immer präzise. Ein Beispiel: 2020 wurde angekündigt, dass das für den Schlachthof bestimmte Grundstück an Micarna verkauft wird, 2023 scheint der Kaufvertrag noch nicht unterzeichnet zu sein.

Dass die Ankunft von Micarna auf diese Weise begünstigt wird, wirft kein gutes Licht auf die Machtposition der Migros-Gruppe, eine der beiden grössten Detailhändlerinnen der Schweiz, und des Detailhandels als Ganzes in bestimmten Regionen. Gemeinde und Kanton sollten den Interessen der lokalen Bevölkerung und der Umwelt Priorität einräumen können, nicht den wirtschaftlichen Interessen der Migros-Gruppe.

Wir legen zusammen mit Bürger:innen aus der Region beim Kanton Rekurs gegen den Entscheid der Gemeinde St-Aubin ein. Wir werden uns weiterhin für ein Ernährungssystem einsetzen, das nachhaltig, gerecht und widerstandsfähig ist.