Der Schweizer Grossverteiler Coop macht sein Versprechen wahr und entgiftet seine Textil-Sparte. Das zeigt ein heute veröffentlichter Zwischenbericht der Detox-Kampagne von Greenpeace. Zusammen mit fünf weiteren europäischen Supermarkt-Ketten etabliert sich Coop so als Trendsetter in Sachen sauberer Kleiderproduktion. Für manche Konsumenten fällt damit ein Argument weg, den unbeliebten Gang in die Textilabteilung weiter hinaus zu zögern.

Der Schweizer Grossverteiler Coop macht sein Versprechen wahr und entgiftet seine Textil-Sparte. Das zeigt ein heute veröffentlichter Zwischenbericht der Detox-Kampagne von Greenpeace. Zusammen mit fünf weiteren europäischen Supermarkt-Ketten etabliert sich Coop so als Trendsetter in Sachen sauberer Kleiderproduktion. Für manche Konsumenten fällt damit ein Argument weg, den unbeliebten Gang in die Textilabteilung weiter hinaus zu zögern.

Unter den unbeliebtesten Tätigkeiten meines Alltagslebens nimmt der Kleiderkauf einen Spitzenplatz ein. Der Gang in einen mit pumpenden Bässen und knalligen Sonderangeboten ausstaffierten Laden kommt für mich dem Gang aufs Schafott gleich. Zwischen den Regalen wechselt sich ein Gefühl von Überforderung durch den schieren Überfluss des Angebots ab mit Frustration aufgrund der Tatsache, dass ich zwar einige interessante … sagen wir mal: T-Shirts finde, dann an meinen durchlöcherten Jeans runterblicke und mich daran erinnere, dass ich ja eigentlich dringend Hosen brauche.

Und dann kam vor vier Jahren noch Greenpeace mit der Detox-Kampagne und machte den Kleiderkauf endgültig zu einem masochistischen Unterfangen: Die Kleider, so die unangenehme Feststellung, sind nicht nur zu eng, zu weit, zu lang, zu kurz, zu bunt, zu trendy – sie sind auch Ursache für Leid und Not in den Herstellungsländern: Verdreckte Flüsse, verseuchtes Trinkwasser, kranke Menschen.

Wachsender Kreis der Entgiftungswilligen
Seit Beginn der Detox-Kamapagne hat sich aber einiges getan: 33 Kleider-Marken und Supermärkte haben sich mittlerweile dazu bekannt, giftige Chemikalien aus ihrer Produktion zu verbannen. Coop gehört schon seit zwei Jahren zu diesem Kreis der Entgiftungswilligen.

Heute zeigt Greenpeace in einem Zwischenbericht auf, ob Coop und Co. ihre Hausaufgaben auch gemacht haben. Und tatsächlich, bei Coop, Aldi, Lidl, Rewe/Penny und Tchibo hat sich etwas bewegt:

  • die schlimmsten Umweltzerstörer unter den Chemikalien wurden auf eine Schwarze Liste gesetzt, werden also aus der Produktion verbannt
  • bei 80 Prozent der Abwässer, die aus den Produktionsbetrieben von Coop rausfliessen, kann jeder sehen, was da so an giftigem Zeugs drin schwimmt – oder eben nicht mehr

Verbesserungspotenzial sieht Greenpeace aber auch bei Coop noch: Wünschenswert wären innovative Lösungen bei der Rücknahme von Kleidern und Investitionen in Wiederverwertung von Textilien.


Coop ist in Sachen Entgiftung der Textilproduktion vorne mit dabei – Migros rangiert unter den Schlusslichtern

 

Zu kurze Schwarze Liste beim Orangen Riesen
Leider gibt es aber nicht nur Trendsetter unter den Supermärkten, es gibt auch die Schlusslichter. Das sind Firmen, die sich einer konsequenten Entgiftung noch immer verweigern. Unter ihnen ist auch die Migros. Die grösste Schweizer Supermarkt-Kette ist nach wie vor keine Detox-Verpflichtung eingegangen. Konkret bemängelt Greenpeace:

  • die Abwasser-Daten der Migros-Textilproduktion bleiben geheim
  • auf den öffentlich einsehbaren Schwarzen Listen des Orangen Riesen stehen nicht alle der aus Greenpeace-Sicht schlimmsten Gifte drauf

Giftfrei wird Standard
Und was heisst das alles nun für mich und meine psychische Gesundheit beim Kleiderkauf? Es gibt Hoffnung, dass mir die Entscheidung bald nicht mehr auch noch durch die Umweltbelastung des Kleidungsstücks erschwert wird. Giftfreie Kleidung wird auch bei den Supermärkten je länger desto mehr zum Branchen-Standard.

Und bis sich der Standard vollends durchgesetzt hat, habe ich immerhin noch ein Argument mehr, um den Gang in die textile Vorhölle so lang wie möglich aufzuschieben.

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