Eine giftfreie Zukunft ist möglich! Der italienische Profikletterer David Bacci hat den Cerro Torre in PFC-freier Kleidung bestiegen. Der 28-Jährige erzählt von seiner Patagonien-Expedition und macht klar, dass Outdoor-Sportler auch ohne PFC-Chemikalien auskommen.
«Zugegeben: Ich hatte meine Zweifel als Greenpeace mir vorschlug, in PFC-freier Kleidung eine der härtesten und schwierigsten Besteigungen Patagoniens in Angriff zu nehmen, einer Gegend, die für schlechtes Wetter bekannt ist.
Würde Kleidung ohne PFC-Chemikalien so dicht und wetterfest sein wie Goretex? Nun, inzwischen bin ich begeistert und extrem zufrieden mit ihrer Leistung. Aber alles der Reihe nach: Drei Wochen lang hatten mein Kletter-Partner und ich die Wettervorhersagen gecheckt. Der Dezember war mies. Glücklicherweise öffnete sich am 3. Januar ein viertägiges Gutes-Wetter-Fenster. Diese Chance wollten wir nutzen.
Unter peitschenden Winden machten wir uns auf zur Laguna Torre und dem Nipponino-Basislager. Nach einem Sechs-Stunden-Marsch durch den Gletscher mussten wir uns jedoch ausruhen. Die Distanzen sind hier viel grösser, um zu den Bergen zu gelangen muss man nicht selten bis 20 Kilometer zu Fuss gehen. Eine gute und verlässliche Ausrüstung ist elementar, um den häufig stürmischen Wetterlaunen trotzen zu können.
Im Nipponino-Basislager bereiteten wir akkurat uns vor und checkten nochmals unsere Ausrüstung durch. Um Mitternacht nahmen wir den Weg zum Fuss der Westseite des Cerro Torre in Angriff (3128 Meter). Ein langer und schwieriger Marsch auf dem gigantischen Gletscher (Glaciar Grande) – die Gletscherspalten waren ebenfalls riesig – führte uns zum Col Standhardt. Danach stiegen wir 1200 Meter auf, um zum Circo De los Altares zu gelangen, dem Ausgangspunkt unserer Route. Nach einem 15-stündigen Aufstieg erreichten wir schliesslich Col de La Speranza, wo wir uns eine Schneehöhle gruben und die Nacht verbrachten. Es war ein anstrengender Tag.
Greenpeace lieh uns PFC-freie Kleidung. Bis anhin funktionierte sie sehr gut und absolut zufriedenstellend. Ich war immer noch trocken, und mir war warm. Am Morgen des 5. Januars bekletterten wir die mächtige Westwand. 850 Meter über uns bauten sich enorme, unüberwindbar scheinende Schnee- und Eisformationen auf. 1974 hatte hier ein italienisches Kletterteam einen Weg durch diese imposanten natürlichen Hindernisse gefunden. Nach vielen vielen Metern, hartem vertikalen Eis und inkonsistenten Schneeschichten gelangten wir zu den berühmt-berüchtigten Eispilzen. Das ist der letzte und härteste Teil des Cerro Torre. Die Besteigung der lediglich 50 Meter kann bis fünf Stunden dauern.
Nach einem stundenlangen Kletterkampf gegen peitschende Winde erreichten wir schliesslich den Gipfel dieses erstaunlichen Berges – der Traum eines jeden Alpinisten. Wir genossen den Gipfel und starteten ziemlich bald den Abstieg zurück zu unserer Schneehöhle, um dort die Nacht zu verbringen. Wir waren insgesamt 20 Stunden unterwegs. Am nächsten Tag, es war der 6. Januar, gingen wir 14 Stunden durch den Hielo Continental, die weltweit drittgrösste Eismasse der Welt. Wir schliefen da, um am 7. Januar glücklich und zufrieden zum Ausgangspunkt unserer Expedition zurückzukehren.
Meine Ausrüstung hat die Härteprobe mit Bravour bestanden. Sie funktionierte perfekt, und ich war sehr erfreut darüber, dass ich diesen Berg in giftfreier Kleidung bestiegen habe. Die Natur ist unsere Heimat und unser Spielplatz. Als Kletterer ist es unsere Aufgabe, sie zu schützen und zu erhalten. Danke Greenpeace, dafür, dass ihr uns dabei geholfen habt!»
Unterschreibe das Manifest für PFC-freie Outdoor-Kleidung: http://grnpc.org/IgSGQ