Ein Dutzend Greenpeace-AktivistInnen haben heute dem Mammut-Store in Zürich einen neuen Auftritt verpasst: Aus der Marke «Mammut» machten sie «Mamba». Und auf einem Banner forderten sie vom Schweizer Outdoor-Konzern: «Be a leader, Detox now!».
«Es gibt kein schlechtes Wetter – nur schlechte Ausrüstung», lautet ein beliebtes Bonmot unter Outdoor-Sportlern. Und was den Alpinisten recht ist, ist auch den meisten Skifahrern, Hundehaltern oder Spaziergängern nur billig: Sie setzen auf Outdoor-Ausrüstung, der sie vertrauen können – nicht nur in Bezug auf die Wetterfestigkeit, sondern auch in Bezug darauf, dass die Jacke mit Respekt für die Natur hergestellt worden ist. Doch mit der Umweltverträglichkeit von Regenjacke und Co. ist es leider oft nicht weit her. Gerade der Schweizer Hersteller Mammut hat diesbezüglich noch einigen Nachholbedarf, wie ein gestern veröffentlichter Bericht von Greenpeace zeigt.
Mit dem Rebranding fordern die Greenpeace-AktivistInnen heute den Schweizer Outdoor-Konzern Mammut mit Sitz in Seon/AG dazu auf, seine Verantwortung gegenüber Mensch, Tier und Umwelt nicht nur ständig zu betonen, sondern effektiv wahrzunehmen und umzusetzen: schädliche Chemikalien haben in der Natur, in der Nahrung und im Trinkwasser nichts zu suchen!
Doch ausgerechnet Outdoor-Kleidung beinhaltet oft so genannte PFC-Chemikalien, die inzwischen in den entlegensten Gegenden der Schweiz gefunden werden können, etwa in vermeintlich reinem Schnee oder vermeintlich sauberen Bergseen. 2015 hatten Greenpeace-Probenahmen belegt, dass PFC sich weit über den Globus verteilen. Sie wurden unter anderem auch im Schweizer Nationalpark nachgewiesen.
Greenpeace entlarvt Mammuts «Naturnähe» als Lippenbekenntnis
Outdoor-Marken werben mit Naturverbundenheit und Bildern von den schönsten Orten der Welt, von abgelegenen Bergseen und schneebedeckten Gebirgsmassiven. So verspricht die Schweizer Firma Mammut auf ihrer Firmen-Website: «Für uns als Schweizer Alpinfirma ist eine intakte Umwelt und Berglandschaft nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht von grosser Bedeutung. Wir selbst sind in den Alpen zu Hause und sind leidenschaftlich gerne in den Bergen. Mammut lebt von und für die Natur.»
Doch zwischen ihren Produkten und der Natur stimmt die Chemie nicht: Bei dem gestern an der Outdoor-Messe ISPO in München vorgestellten Greenpeace-Produktetest «Gefährliche Chemikalien in Outdoor-Ausrüstung» schnitten Mammut-Produkte schlecht ab: Eine der höchsten Konzentrationen von giftigen langkettigen PFOA wurde in einem Mammut-Schuh (12.73 µg/m2) gemessen. Auch ein Rucksack (4.24 µg/m²) enthielt diese Substanz. In Jacken, Hosen, Schlafsack und einem Seil von Mammut hat Greenpeace weitere PFC nachgewiesen. Insgesamt wurden 40 Produkte verschiedener Marken getestet. Über die Auswahl der Produkte hatten zuvor KonsumentInnen online abgestimmt. So wurde zum ersten Mal ein Produktetest unter Beteiligung der Öffentlichkeit entwickelt.
Wissenschaftler sprechen sich für Alternativen aus
Viele Outdoor-Marken wie Mammut ersetzen langkettige PFC mit kurzkettigen PFC und preisen dies als Lösung des Problems an. Mehr als 200 Wissenschaftler fordern allerdings ein generelles Verwendungsverbot von PFC zumindest für Verbraucherprodukte wie Kleidung. Sie sind der Meinung, dasss sich die kürzeren, flüchtigeren PFC ebenso in der Natur anreichern und verteilen. Das Hauptproblem entsteht bei der Herstellung und bei der Entsorgung von PFC-haltigen Produkten. Dann gelangt am meisten davon in die natürlichen Kreisläufe.
Andere Firmen liefern bereits PFC-freie Top-Qualität für alle Outdoor-Bereiche. Gerade hat der italienische Profi-Kletterer David Bacci mit PFC-freier Kleidung den anspruchsvollen Cerro Torre in Patagonien bestiegen. Und die britische Marke Pàramo hat sich mit einem Detox-Commitment verpflichtet, PFC aus ihrer Kleidung zu verbannen – zwei Belege, dass es technisch hochstehende Lösungen ohne PFC bereits gibt. Greenpeace ruft Mammut dazu auf, eine Leaderrolle zu übernehmen im Outdoor-Business und sein Versprechen «Wir leben von der Natur und für die Natur» umzusetzen. PFC können jetzt schon durch umweltverträglichere, qualitiativ hochwertige Alternativen ersetzt werden.
Schliessen Sie sich unserer Forderung an!
Mit der Detox-Kampagne fordert Greenpeace mit Einbezug der KonsumentInnen die Bekleidungsindustrie seit 2011 auf, alle gefährlichen Chemikalien inklusive PFC aus der Produktions- und Lieferkette von Konsumgütern zu verbannen und dies öffentlich zu belegen. Zahlreiche Bekleidungsfirmen wie Adidas, H&M oder Zara haben sich auf Druck von Greenpeace bereits zu diesem Schritt verpflichtet und das Detox-Commitment unterzeichnet.
Helfen Sie mit, dass auch der Outdoor-Sektor entgiftet wird, und unterschreiben Sie die Petition an Mammut und The North Face. Jede Unterschrift sendet ein E-Mail an die Marken. Lassen Sie sie wissen, dass wir einen solchen fahrlässigen Umgang mit Chemikalien nicht mehr dulden.