Horrende Energierechnungen, Arbeitslosigkeit und Armut. So sieht momentan das Bild in Griechenland aus. Und statt neue Wege zu gehen und Lösungen mit Zukunft anzustreben, plant die Regierung ein neues Ölkraftwerk. Greenpeace startete deshalb ein Crowdfunding für die Solarisierung Griechenlands. Die Kampagne trägt Früchte: Dank der grosszügigen finanziellen Unterstützung unserer SupporterInnen konnten in Rhodos zwei Solarsysteme installiert werden – ein erster kleiner Schritt in die Energieunabhängigkeit.
«Ich möchte, dass meine Schüler den Gemeinderat in einem Brief um Solarpanels für die Dächer unserer Schule bitten», meint Dimitris Grigoriadis, Lehrer an der «Lyceum of Paradisi», in einem Dorf an der Nordwestküste Rhodos. Er und acht seiner Schüler halfen dabei, ein 2kWp-Solarsystem auf dem Dach des Hauses einer Mutter mit einem 5-jährigen Sohn zu installieren. Die Familie wird damit die exorbitanten Energiekosten reduzieren können.
Griechenland steht am finanziellen Abgrund. Die Wirtschaft- und Finanzkrise stürzte viele Familien in eine existenzielle Krise. Deshalb starteten wir die Kampagne «Solarisieren wir Griechenland»: Griechenland würde dabei nicht nur unabhängiger und finanziell stabiler – das Projekt würde auch die Umwelt schonen.
Dank der Hilfe von SpenderInnen konnte das Projekt in die Tat umgesetzt werden. Greenpeace gab vor Ort Workshops und Trainings zum Thema Solarsysteme und installierte mithilfe von lokalen Schülern Photovoltaikanlagen auf den Dächern von mittellosen Familien.
Die TeilnehmerInnen lernten die Grundlagen von Solarenergie und Energiepolitik kennen, bauten ihre eigenen Solarlampen und kochten mit Solarenergie.
Der 15-jährige Schüler Michalis von Paradisi war begeistert: «Ich hoffe, dass ich irgendwann in die Fussstapfen meines Vaters treten und ein erfolgreicher Elektriker oder Ingenieur werden kann.» Und: «Ich möchte ganz viele Solaranlagen installieren.»
Die bisherigen Reaktionen der SchülerInnen, deren LehrerInnen und Familien waren inspirierend und ermutigend. Greenpeace war beeindruckt von der Ernsthaftigkeit, mit der die SchülerInnen an die Sache gingen. Nebst der Tatsache, dass sie die Vorteile einer sauberen und sicheren Energieproduktion erkannten, Chancen auf einen Job zum Beispiel, gefiel ihnen vor allem eins: Der soziale Aspekt des Projekts. Irini etwa, 16-jährige Schülerin von Kremasti, schätzte den Teamgeist und die Möglichkeit, mit vielen verschiedenen Menschen arbeiten zu können.
Und genau von diesem Teamgeist braucht Griechenland jetzt so viel mehr. Das Gefühl von Solidarität zwischen Armen und Reichen. Und Vertrauen in die Zukunft. Das ist es, was Erwachsene jungen Menschen mit auf den Weg geben sollten: Vertrauen, Hoffnung und Zuversicht. Sie dabei in ein Projekt wie dieses zu involvieren, scheint ein guter Anfang zu sein.
Auf der anderen Seite erscheint es unglaublich, dass Energiekonzerne – mit grosszügiger Unterstützung von Kapitalgebern – immer noch in Öl- und Kohlekraftwerke investieren. In einem Land mit Sonnenschein im Überfluss. Der Gedanke, Griechenland könnte im Mittelmeerraum eine Pionierrolle übernehmen und die hohen Schulden gegen eine erneuerbare Zukunft eintauschen, ist verlockend. Damit würde das Land eine führende Rolle in den Klimaschutzbemühungen übernehmen.
Bekommt Greenpeace die Möglichkeit, genug Zeit und Ressourcen in das Projekt zu stecken, steht einer erfolgreichen Solarbewegung nichts mehr im Weg. Rhodos, die Sonneninsel, hat mit 300 Tagen im Jahr die höchste Sonnenscheindauer in Griechenland und ist damit hervorragend geeignet, energietechnisch völlig unabhängig zu werden.
Die Pläne der Regierung würden die Energiepolitik Griechenlands um Jahre zurückwerfen und die zukunftsorientierte Entwicklung in Richtung Erneuerbare zurückhalten. Deshalb sollten sie gestoppt werden.
Was es jetzt braucht, ist der Enthusiasmus, etwas ändern zu wollen, und die Zuversicht, dass dies gelingen kann. Die Leute von Greenpeace Griechenland haben das, und auch die BewohnerInnen von Rhodos zeigen ihre Unterstützung.
Also, tun wirs: Solarisieren wir Griechenland!
Hier geht’s zur Zusammenfassung der Greek Study zur Solarenergie in Griechenland: