Mit dem Wasserverbrauch aller Kohlekraftwerke liesse sich eine Milliarde Menschen mit Trinkwasser versorgen. Dies belegt ein neuer Greenpeace-Bericht, der anlässlich des Weltwassertags am 22. März veröffentlicht wurde. Erstmals werden darin die Auswirkungen der weltweit 8400 Kohlekraftwerke auf den aktuellen sowie künftigen Wasserbedarf analysiert.
August 2014, Menschenkette gegen Kohle: 7500 Menschen aus fast 30 Ländern demonstrieren in der Lausitz gegen weitere Braunkohletagebaue und für eine echte Energiewende. Sie bildeten eine grenzüberschreitende, acht Kilometer lange Menschenkette zwischen den Ortschaften Kerkwitz in Deutschland und Grabice in Polen (© Greenpeace)
Die Studie «The Great Water Grab: How the Coal Industry is Deepening the Global Water Crisis» identifiziert zahlreiche Regionen in denen bestehende und geplante Kohlekraftwerke den Wassermangel weiter verstärken. «Kohlekraftwerke befeuern nicht nur den Klimawandel, sie rauben uns auch die wertvollste Ressource – das Wasser. In Zeiten günstiger und sauberer erneuerbarer Energien lassen sich weitere Kohlekraftwerke nicht mehr verantworten», sagt Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid.
Kohlestrom allein ist für rund sieben Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs verantwortlich. Neben dem nötigen Kühlwasser der Kraftwerke werden enorme Wassermengen in den Kohleminen sowie zum Waschen der Kohle verbraucht. Dazu werden Kohleaschedeponien besprüht, um zu verhindern, dass sich gesundheitsschädlicher Kohlestaub ausbreitet.
Auch die Schweiz darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen
Das Pariser Klimaabkommen mit seinen ehrgeizigen Zielen hat der europäischen Debatte über einen Ausstieg aus der Kohleverstromung neue Dynamik verliehen. Hauptargument für den mittelfristigen Ausstieg sind bislang die enormen Mengen klimaschädlicher Treibhausgase, die Kohlekraftwerke ausstossen.
Auch die Schweiz kann sich in dieser entscheidenden Frage nicht aus der Verantwortung stehlen, investierten doch mehrere Energiekonzerne und Grossbanken in ausländische Kohlekraftwerke, wie die Credit Suisse in Indonesien. Und der angekündigte Beitritt zur Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) könnte dazu führen, dass in Zukunft sogar Entwicklungshilfegelder (!) in die klimaschädigende Kohle investiert werden.
Ein Viertel der weiteren Kohlekraftwerke ist in Regionen geplant, die schon heute unter schrumpfenden Trinkwasserreserven und Wasserknappheit leiden. Die meisten zusätzlichen Kohlekraftwerke planen weltweit China (derzeit 237 Gigawatt (GW) an neuen Kohlekapazitäten), Indien (52 GW) und die Türkei (7 GW). Fast die Hälfte der geplanten chinesischen Kohlekraftwerke soll in Regionen entstehen, in denen bereits heute Wassermangel herrscht. Die geplanten weiteren Kohlekraftwerke würden den Wasserverbrauch fast verdoppeln.
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