Beznau 1, das älteste AKW der Welt, ist seit über einem Jahr wegen Sicherheitsproblemen abgestellt, liegt sozusagen auf der Intensivstation. Ob Beznau diese Abteilung jemals wieder verlassen wird, ist fraglich. Dies zeigt eine Studie des deutschen Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace Schweiz. Um endlich Klarheit über die wahren Risiken eines Weiterbetriebes zu erlangen, fordert Greenpeace, dass die AKW-Betreiberin Axpo sich einem öffentlichen Hearing stellt. Ob die Axpo den Mut dazu hat? 

beznau

Im Sommer 2015 wurden am ältesten AKW der Welt fast 1000 Schwachstellen entdeckt – im Druckbehälter, der wohlgemerkt das Herzstück eines Atomkraftwerks ist. Die Betreiberin Axpo spricht verharmlosend von «Anzeigen». Sie versucht seither, die Sicherheit von Beznau 1 nachzuweisen, um die Anlage wieder in Betrieb nehmen zu können.

Zweifeln erlaubt

Ob die Axpo das schafft, darf allerdings bezweifelt werden. Dies zeigt eine heute vorgestellte Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace Schweiz. «Die Axpo wird allergrösste Mühe haben, die Sicherheit von Beznau 1 nachzuweisen», sagt Simone Mohr, Diplom-Ingenieurin Maschinenbau am Öko-Institut und Mitautorin der Studie.

Zu diesem Schluss kommt die Studie, weil die Axpo unter anderem nicht die am besten geeigneten Methoden zur Berechnung der Sicherheit verwendet. Von der Axpo geplante Metalltests dürften zudem daran scheitern, dass es wohl schlicht kein Probematerial gibt, das dieselben Eigenschaften aufweist, wie das Metall des Druckbehälters. Ein Rückschluss dieser Proben auf die Sicherheit von Beznau sei damit mit grossen Unsicherheiten behaftet, hält die Studie fest.

Transparenz? Fehlanzeige

Die Studie kritisiert auch die fehlende Transparenz der Axpo. «Wie soll die Bevölkerung wissen, welchem Risiko sie ausgesetzt ist, wenn die Axpo immer nur häppchenweise informiert und mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet?», bemängelt Christian Engeli, Kampagnenleiter bei Greenpeace Schweiz.

Um endlich Klarheit zum Zustand des ältesten AKW der Welt zu erlangen, hat Greenpeace Schweiz einen Aufruf an die Axpo  lanciert: Diese soll sich einem öffentlichen Hearing stellen. Dort sollen Risiken des Weiterbetriebs von Beznau, Massnahmen und Konsequenzen diskutiert werden, unter der Beteiligung unabhängiger Fachspezialisten und in Kenntnis sämtlicher Fakten.

Der Aufruf verlangt deshalb auch, dass die Axpo sämtliche Berichte über den Zustand der Reaktordruckbehälter von Beznau 1 und 2 veröffentlicht und zwar nicht wie bisher mehr oder weniger vollständig geschwärzt.

Ob die Axpo den Mut aufbringt, diesen Dialog auf Augenhöhe zu führen?

Neben Greenpeace Schweiz unterstützen 40 weitere Organisationen und Regionalsektionen den Aufruf, darunter auch atomkritische Organisationen aus dem grenznahen Ausland.

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