Die honduranische Indigene Berta Cáceres Flores wurde im März Opfer eines Gewaltverbrechens. Politische und wirtschaftliche Akteure hatten die unerschrockene Kämpferin für Menschenrechte und Umweltschutz immer wieder bedroht.
Mittwoch, 1. Juni 2016 © / Greenpeace
Berta Cáceres Flores war eine mutige Frau. Die Angehörige der Lencas setzte sich für die Rechte ihres indigenen Volkes und den Schutz der Umwelt ein. Zuletzt wehrte sie sich gegen den Bau eines Megastaudamms am für sie heiligen Fluss. Als Mitbegründerin von COPINH (Civic Council of Popular and Indigenous Organisations of Honduras) wurden Sie, ihre Familie sowie weitere Mitglieder seit Jahren durch staatliche und nichtstaatliche Akteure belästigt und bedroht. Sie liess sich trotz mehreren Drohungen nicht davon abbringen, für die Rechte ihres Volkes einzustehen. Dann eines Nachts, kamen die Mörder: Am 2. März dieses Jahres brachen Eindringlinge in ihr Haus ein und erschossen sie kaltblütig. Ein zu der Zeit im Haus weilender Mitstreiter von Berta, Gustavo Castro, wurde bei der Schiesserei schwer verletzt. Trotz der bekannten Bedrohungslage unternahm der honduranische Staat nichts zu ihrem Schutz. Der hinterhältige Mord ist nicht aufgeklärt.
Eine bewundernswerte Person
Ich habe Berta im letzten Oktober kennen- und bewundern gelernt, als ich an einer internationalen Konferenz in Sarawak/Malaysia teilnahm. Dabei war auch ein Vertreter des Munduruku-Volkes gewesen, dessen Kampf gegen das Tapajòs-Staudammprojekt im Amazonas in vollem Gang ist. Es war ein intensiver Austausch von indigenen AktivistInnen, die sich gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen bzw. von Fluss-und Waldgebieten zu Gunsten von Megastaudämmen wehren. Einer der gemeinsamen identifizierten Nenner dieser neuen Grossprojekte in vielen Tropenwaldländern sind die hohen Korruptionsverstrickungen. Aber auch die Gefahr für lokale UmweltschützerInnen, welche sich solchen Projekten in den Weg stellen.
Berta war mit ihrem Charisma und ihrer Redegewandtheit herausgestochen. Sie war gekommen, um über den Widerstand gegen den Bau des Agua-Zarca-Megstaudamms zu berichten. Dieses Projekt bedroht den Gualcarque, den heiligen Fluss und Lebensgrundlage der Lencas. Im persönlichen Gespräch wurde mir bald klar, in welcher unmittelbaren Gefahr die Mutter von vier Kindern sich befindet – und wie unerschrocken und konsequent sie seit Jahren für Menschenrechte und die Rechte der indigenen Bevölkerung sowie für Umweltschutz in Honduras kämpft.
Lückenlose Aufklärung und Stopp des Staudamm-Projekts gefordert
COPINH und Bertas Familie fordern, dass ihre Ermordung von einer unabhängige Kommission im Rahmen der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) untersucht wird. Und dass das Megastaudamm-Projekt gestoppt wird. Involvierte Investoren und Firmen wie der über das Joint-Venture Voith Hydro beteiligte Siemens-Konzern und die Voith GmbH müssen von solch hochskandalösen Projekten ablassen. Nur zwei Wochen nach Bertas Ermordung wurde Nelson Garcia, ein weiterer Aktivist, der gegen das Agua-Zarca-Projekt kämpft, von honduranischen Sicherheitskräften erschossen. Die steigende Zahl von ermordeten UmweltaktivistInnen, besonders in Latein- und Südamerika, ist alarmierend. Es ist höchste Zeit, diese Gewaltspirale zu durchbrechen und weitere Opfer zu verhindern.
Schliessen Sie sich mit uns diesen Forderungen an und setzen ein Zeichen für Gerechtigkeit. Für Berta. Ihre Mitstreiter. Ihr Volk. Unterschreiben Sie die an den Präsidenten von Honduras, Juan Orlando Hernández, gerichtete Petition.