Bei Indikatoren wie Atomsicherheit, Energieeffizienz oder Effizienz des Personenverkehrs rumpelt die Schweizer Energiewende hingegen noch gehörig. Dies obwohl die Erneuerbaren bereit stehen und jetzt schon einen Teil des Atomstroms ersetzen könnten: «Biomasse, Sonne und Wind haben 2015 die durchschnittliche Produktion von Beznau I übertroffen. Per August 2016 haben so viele Anlagen von der Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) grünes Licht erhalten, dass auch Beznau II hinfällig wird», so Markus Allemann, Co-Geschäftsführer von Greenpeace Schweiz.
Die Schweiz könnte in der Tat auf einen fahrenden Zug aufspringen. Weltweit übertreffen 2015 die Investitionen in den Zubau von erneuerbarer Energie die Investitionen in Gas, Kohle und Uran deutlich. «Der Umstieg auf Erneuerbare kommt schneller als erwartet. Die installierte Leistung nimmt weltweit kontinuierlich zu», bilanziert Thomas Vellacott, CEO WWF Schweiz. Es ist nicht nur eine Frage der Technologie-Entwicklung, ob wir die Energiewende in der Schweiz schaffen werden: Es braucht politische Weitsichtigkeit und vernünftige Rahmenbedingungen. Die Energiestrategie 2050, wie sie voraussichtlich im Herbst vom Parlament verabschiedet wird, ist zwar ein wichtiger Schritt, aber eben auch ein lauer Kompromiss.
Der Weg zur Energiewende führt unausweichlich auch über weitere Etappen: den geordneten Atomausstieg, die Grüne Wirtschaft und nicht zuletzt eine griffigere Klimapolitik. Wir haben es selbst in der Hand, ob wir international wie Solar Impulse und Bertrand Piccard in der Champions League spielen und auch wirtschaftlich davon profitieren wollen. Oder ob wir lieber in der 3. Liga weiterwursteln und uns ins Abseits manövrieren.