Der malaysische Palmölkonzern IOI trägt eine Mitverantwortung an der Urwaldzerstörung, den riesigen Waldbränden und an Menschenrechtsverletzungen in Indonesien. Greenpeace protestiert gegen dessen Geschäftspraktiken.



Dienstag, 27. September 2016 © Ulet Ifansasti / Greenpeace

 Jahrelang haben Palmölproduzenten Indonesiens Wälder gerodet und Sumpfgebiete trocken gelegt. Dadurch schufen sie die Bedingungen für immer wiederkehrende Torf- und Waldbrände, deren giftiger Rauch im letzten Jahr nach Schätzungen einer aktuellen Studie 100’000 Todesopfer forderte, über 91’000 alleine in Indonesien. Die AktivistInnen appellierten an IOI, sich zum Schutz des Regenwaldes und zum Anbau und Bezug von Palmöl zu verpflichten, das nicht auf Kosten der Regenwälder und zu Lasten der Menschen in der Region produziert wurde.

 

Wer ist IOI?

Hinter den drei Buchstaben versteckt sich der drittgrösste Palmöl-Konzern der Welt. Trotz der Grösse des Unternehmens ist es in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. «Ihr geringer Bekanntheitsgrad spielt der IOI-Gruppe durchaus in die Hände, sie glaubt, dass sie mit ihren zerstörerischen Geschäftspraktiken durchkommt. Das wollen wir ändern!», sagt Claudine Gubelmann-Largo, Leiterin der Wald-Kampagne von Greenpeace Schweiz. «Das Unternehmen bezieht sein Palmöl von fragwürdigen Zulieferern und macht sich dadurch mitschuldig an Waldzerstörung und Menschenrechtsverletzungen. Ein im letzten Dezember veröffentlichter Bericht vom Bafu zu in der Schweiz verarbeiteten Rohstoffen zeigt auf, dass IOI zu jenen internationalen Palmölkonzernen gehört, von welchem auch Schweizer Händler ihr Palmöl beziehen. Ausserdem wurden 2012 rund 34% des in die Schweiz importierten, raffinerierten Palmöls über Rotterdam oder Deutschland von ADM/ Unimills/Cargill oder aber IOI verarbeitet.  Bereits 2008 hatte Greenpeace International den Konzern mit dessen Regenwaldzerstörung in Kalimantan konfrontiert.  

Nun haben wir nachgewiesen, dass der Konzern weiterhin Palmöl von Unternehmen bezieht, die mit Urwaldzerstörung, vorsätzlicher Brandrodung und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung stehen. In einem neuen Greenpeace-Bericht finden sich Hinweise, dass auch Zulieferer von IOI in zuvor brennenden Gebieten neue Plantagen errichtet haben. Immer wieder kommt es zu Menschenrechtsverletzungen, selbst einige Fälle von Kinderarbeit konnten nachgewiesen werden. Einige sind zudem an der Rodung des Urwaldes in Papua beteiligt, einer indonesischen Provinz, die bislang noch weitgehend von der Waldzerstörung verschont geblieben ist.

Waldzerstörung kann nicht nachhaltig sein

Tatsächlich besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Praktiken der Palmölkonzerne und den wiederkehrenden Bränden in Indonesien. Die Abholzung des Regenwaldes und vor allem das Trockenlegen von Torfmooren begünstigt deren Entstehung und Ausbreitung. Trockene Sumpfgebiete sind extrem entflammbar. Hinzu kommt, dass Torfbrände schwer zu löschen sind, da das Feuer teilweise unter der Erde schwelt. Für die verheerenden Waldbrände 2015 und in den Jahren zuvor ist IOI somit mitverantwortlich. Zwischen Juli und Oktober letzten Jahres standen über zwei Millionen Hektar Land in dem Inselreich in Flammen, eine Fläche so gross wie fast die Hälfte der Schweiz. 

Im April reagierte der Runde Tisch für «nachhaltiges» Palmöl (RSPO) auf die wiederholten Verstösse gegen seine Standards, suspendierte IOI und entzog dem Konzern dadurch die Zertifizierung. IOI hat daraufhin den Entscheid vom RSPO vor dem Zürcher Bezirksgericht angefochten. Bereits im August wurde IOI voreilig wieder zum RSPO zugelassen, was auf eine Einigung vor dem Friedensrichter vermuten lässt oder aber auf eine aussergerichtliche Einigung. Damit gilt sein schmutziges Palmöl erneut als nachhaltig. «Der RSPO hat IOI verfrüht wieder aufgenommen, bevor der Palmölhändler glaubhaft auf die Missstände, auch bei seinen Zulieferern, reagiert hat», so Claudine Gubelmann-Largo. «Anstatt Konzerninteressen entgegenzukommen, sollte der RSPO eine wirklich nachhaltige Produktion von Palmöl unter Rücksicht auf Wälder und Menschen vorantreiben. Dazu gehört auch eine deutliche Verbesserung seiner Kriterien, die immer noch die Zerstörung und Regenwäldern und Torfmooren zulassen.»

Es gibt nur noch rund 400 Sumatra-Tiger. Und Experten warnen davor, dass Orang-Utans in der Wildnis bereits in zehn Jahren verschwunden sein könnten. Wir müssen etwas tun! Die Aktion in Rotterdam war Teil einer langfristigen Greenpeace-Kampagne zum Schutz der Urwälder Indonesiens.



Dienstag, 27. September 2016 © Marten van Dijl / Greenpeace
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