Schöner kann das umweltpolitische Jahr fast nicht ausklingen: Die Regierungen der USA und Kanadas haben Bohrungen nach fossilen Energieträgern für weite Teile der Arktis untersagt. Darauf arbeiten wir seit einigen Jahren hin. 



«Kayaktivisten» protestieren gegen Shells Ölbohrpläne in der Arktis © Marcus Donner / Greenpeace

Es ist, als hätte der Weihnachtsmann dieses Jahr ein besonders grosses Geschenk aus dem Norden mitgebracht: US-Präsident Barack Obama und Kanadas Premierminister Justin Trudeau haben weite Teile der Arktis und Gebiete im Atlantik für Öl- und Gasbohrungen gesperrt: die Tschuktschensee, die Beaufortsee sowie die kompletten Arktis-Gewässer vor Kanada. Die Schutzzonen in der Arktis sind in etwa so gross wie Spanien. Laut dem Weissen Haus soll so das Risiko von Ölverschmutzungen durch riskante Bohrvorhaben in technisch schwer beherrschbaren Gebieten verringert werden. Zudem werde Obama grosse Teile der atlantischen Küstenregion im Osten der USA von Neu-England bis Virginia für Ölvorhaben sperren. Bereits bestehende Lizenzen seien von den Sperrungen aber nicht betroffen.

Obamas Nachfolger Donald Trump hatte unlängst angekündigt, nach seinem Amtsantritt in diesen ökologisch wertvollen Gebieten nach Öl bohren zu lassen. Er ist umgeben von ehemaligen Spitzenmanagern der Ölindustrie: Der Immobilienmilliardär nominierte ausgerechnet den Chef des Ölkonzerns ExxonMobil, Rex Tillerson, als Aussenminister und einen Verfechter fossiler Energieträger, Scott Pruitt, als Chef der Umweltbehörde EPA. Wir werden es ihnen so schwer wie möglich machen, diesen Entscheid rückgängig zu machen. Das Weisse Haus zeigt sich optimistisch, dass die Verfügung möglichen juristischen Anfechtungen standhalten werde. Der Wortlaut des Gesetzes lasse künftigen Präsidenten keinen Spielraum, die Sperrungen auszuhebeln. Allerdings bleibt abzuwarten, ob der Kongress einen anderslautenden Entscheid anstreben will. 

Grossartiger Höhepunkt einer langen Kampagne

Die jetztige Ankündigung ist ein grossartiger Schritt zum Schutz dieser einzigartigen und vielfältigen Ökosysteme sowie die Rechte der dort lebenden Indigenen. Und es ist ein Zeichen für den Klimaschutz, denn die durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen angeheizte Klimaerwärmung macht die bisher unter dem Eis liegenden Ölreserven der Arktis überhaupt erst zugänglich. Diese auszubeuten würde das Klima weiter anfeuern. Wir setzen uns seit Jahren mit Millionen von Menschen aus der ganzen Welt, darunter vielen Prominenten wie der Schauspielerin Emma Thompson, dafür ein, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und die Arktis zu bewahren. Ziel unserer «Schützt die Arktis»-Kampagne ist es, rund um den Nordpol ein internationales Schutzgebiet einzurichten, in dem Öl- und Gasbohrungen ebenso verboten sind wie nicht-nachhaltige industrielle Fischerei. Als Beispiel dient uns der Erfolg in der Antarktis. Denn auch da wollten Konzerne ohne Rücksicht auf die massiven Risiken für die Region Bodenschätze abbauen. 

Jeder Ölunfall in der Arktis wäre eine unermessliche Katastrophe in diesem empfindlichen Lebensraum: Aufgrund der extremen Kälte ist die Beseitigung von ausgelaufenem Öl praktisch unmöglich. Eine Ölpest würde das einzigartige Ökosystem und das Leben der Menschen dort völlig zerstören. Verhindern wir das Wettrennen um die Ölvorräte der Arktis! Bewahren wir die Lebensgrundlagen ihrer indigenen Bevölkerung und wunderbaren Tierwelt. Schaffen wir einen radikalen Wandel in unserem Umgang mit Energie.

Unterstütze uns weiterhin, damit wir auch in Zukunft gemeinsame Erfolge für die Umwelt feiern können!

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