Im Jahr 2022 trugen wir mit unermüdlicher Arbeit dazu bei, die falschen Versprechungen der grössten Plastikverschmutzer aufzudecken und die Langlebigkeit von Produkten zu fördern. Unsere Aufmerksamkeit galt den Detailhändler:innen. Denn ihre Massnahmen zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft genügen nicht und sie schaden unserem Planeten, indem sie Tierprodukte weiterhin stark fördern. Auch im Jahr 2023 werden wir weiter recherchieren und uns für einen gemässigten Konsum einsetzen – für eine hoffentlich bald grüne und friedliche Welt.
Der Detailhandel – Sojaimporte und manipulative Werbetechniken
Im Mai 2022 blockierten 60 Greenpeace-Aktivist:innen 15 Stunden lang in Amsterdam die Einfahrt eines 225 Meter langen Schiffs, welches 60’000 Tonnen Soja als Tierfutter aus Brasilien nach Europa brachte. Die Greenpeace-Aktivist:innen protestieren damit gegen unser zerstörerisches Lebensmittelsystem. Menschen aus aller Welt – auch aus der Schweiz – unterstützten den Protest mit ihrem Namen. War deiner auch dabei?
Auch in der Schweiz ist der Konsum von Tierprodukten ein grosses Problem: Schweine und Hühner leben meist in Massentierhaltung und werden vor allem für Coop und Migros geschlachtet. Diese beiden Detailhändler:innen gehören im Schweizer Fleischmarkt zu den wichtigsten Akteuren in allen Bereichen – Import, Schlachtung, Verkauf und Vertretung in der Branchenorganisation Proviande (mehr Informationen dazu hier). In der Werbung für Fleisch, Milchprodukte und Eier setzt der Detailhandel auf manipulative Werbetechniken.
Manipulative Werbetechniken
Im letzten Jahr haben wir über 600 Schweizer Werbespots analysieren lassen, darunter solche von Coop, Migros, Aldi und Lidl. Das Fazit: Die Werbetreibenden setzen manipulative Techniken ein, um den Konsum von Tierprodukten als Nahrungsmittel zu rechtfertigen und zu steigern (mehr dazu in diesem Bericht). Dabei unterscheiden sie nicht zwischen umweltfreundlichen Produkten und solchen aus industrieller Tierproduktion. Diese Werbung, die zum Teil mit Steuergeldern finanziert wird, trägt zur Klima- und Biodiversitätskrise bei. Wenn du es satt hast, dass die grossen Detailhändler:innen uns dazu verleiten, zu viele Produkte zu konsumieren, die unserem Planeten schaden, dann unterzeichne die Petition für ein Werbeverbot für Tierprodukte.
Schneckentempo im Detailhandel
Auch im Non-Food-Bereich haben wir uns dem Detailhandel gewidmet – genauer gesagt haben wir untersucht, wie «kreislauffähig» die Schweizer Detailhändler:innen im Non-Food-Bereich sind. Das Resultat: Es gibt noch einiges zu tun. Das zeigt eine Vergleichsstudie, die wir im Sommer 2022 veröffentlicht haben. Alle, der zwölf wichtigsten Detailhändler:innen, sind im Schneckentempo unterwegs. Die Unterschiede zwischen den Detailhändler:innen sind jedoch gross. Am schlechtesten schneidet Manor ab. Aber selbst bei der bestplatzierten Migros gibt es noch viel Verbesserungsbedarf. Amazon, Globus, Ikea und Otto’s nahmen an der Umfrage erst gar nicht teil. Wir fordern deshalb mehr Transparenz, Ehrgeiz und bessere rechtliche Rahmenbedingungen. Mehr dazu findest du hier.
Auch die Politik ist gefordert!
Wir fordern nicht nur den Detailhandel zum Handeln auf, auch die Politik muss aktiv werden. Deshalb fordern wir, dass das «Recht zu Reparieren» gesetzlich verankert wird. Jede:r soll selbst entscheiden können, wo, zu welchem Preis und in welchem Umfang ein defekter Gegenstand repariert werden soll. Reparaturen und Ersatzteile sollten leicht zugänglich sein. Dazu haben wir im Jahr 2022 dem Parlament eine Petition mit 17’383 Unterschriften überreicht. Herzlichen Dank für deine Unterstützung.
Multinationale Konzerne und ihre endlose Plastikproduktion
Auch im Jahr 2022 gehören Coca-Cola, PepsiCo und Nestlé zu den grössten Plastikverschmutzern der Welt, wie dieser Bericht zeigt. Seit 2018 haben mehr als 200’000 Freiwillige in 87 Ländern und Gebieten Clean-ups und Brand Audits durchgeführt, um herauszufinden, welche Unternehmen am meisten zur Plastikkrise beitragen. Spitzenreiterin ist die Coca-Cola Company. In allen fünf Jahren haben die Freiwilligen mehr Abfallstücke von ihr gesammelt als von den beiden nächstgrössten Verschmutzern zusammen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die freiwilligen Verpflichtungen der Privatwirtschaft nicht genügen, um die Plastikkrise zu bewältigen. Die Bewegung Break Free From Plastic, zu der wir gehören, fordert daher ein ehrgeiziges und verbindliches internationales Plastikabkommen.
2023 – Wir bleiben dran!
Auf internationaler Ebene werden wir 2023 bei den Verhandlungen über das Plastikabkommen weiter aktiv sein, um das Zeitalter des Einwegplastik zu beenden. In der Schweiz werden wir uns dafür einsetzen, dass die grossen Detailhändler:innen die Kreislaufwirtschaft umsetzen und in ihren Regalen Lebensmittel anbieten, die weder dem Klima noch der Biodiversität schaden.
Ohne dich wäre das alles nicht möglich. Wir danken dir herzlich für deine Unterstützung und freuen uns darauf, uns gemeinsam für einen Konsum einzusetzen, der die planetaren Grenzen respektiert.
Mit dem übermässigen Konsum beuten wir unsere Erde aus. Der globale Ressourcenverbrauch hat seit den 1970er Jahren um mehr als das dreifache zugenommen und steigt weiter an. Gleichzeitig wachsen die Abfallberge.