Die Biodiversitätskrise und das Massenaussterben bedrohen alles Leben auf der Erde. Die 15. Konferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD), die im Dezember in Montreal stattfinden wird, bietet die Chance, Tiere und Pflanzen weltweit zu schützen. Greenpeace fordert von den Staats- und Regierungschefs der Welt: Wem es mit der biologischen Vielfalt ernst ist, lädt sich selbst zur Konferenz ein.

Ehrgeizige Schutzmassnahmen erforderlich

Greenpeace fordert die Verhandlungsführer:innen auf, ehrgeizige Schutzmassnahmen für wild lebende Tiere und Pflanzen zu ergreifen und bis 2030 mehr als 30% aller Landflächen und Meere zu schützen (eine Forderung, die allgemein als 30×30 bekannt ist). Ausserdem müssen die Rechte indigener Völker bei allen Verhandlungen ausdrücklich anerkannt und respektiert werden.

Die Verhandlungsführer müssen sich auch darüber verständigen, wie die verschiedenen Staaten in unterschiedlichen Kontexten die vorgeschlagenen Pläne umsetzen werden. Die Finanzierung des Schutzes der biologischen Vielfalt ist von entscheidender Bedeutung – insbesondere, da viele der Länder, die unter dem grössten Verlust an biologischer Vielfalt leiden, unter kolonialer Unterdrückung und Ausbeutung gelitten haben.

Wälder im Archipel von Bailique (Amapá, Brasilien). © Diego Baravelli / Greenpeace

Wenig beachtete Biodiversitätskrise

Doch obwohl die CBD Konferenz eine grosse Chance ist, um die biologische Vielfalt zu schützen, und obwohl die Biodiversitätskrise eine ebenso ernste existenzielle Bedrohung für das Leben auf der Erde darstellt wie der Klimawandel, wird sie wenig beachtet. Die Gefahr besteht, dass diese Chance, die Natur zu schützen, ohne grosse Aufmerksamkeit verstreicht. Jahrzehnte in der Zukunft könnten wir zurückblicken und uns wünschen, die Regierungen hätten entschlossener gehandelt.

Die biologische Vielfalt wird in den kommenden Jahrzehnten ein wichtiges Thema auf der Weltbühne sein. Wenn sie zurückgeht, gehen wir mit ihr. Biodiversität ist von zentraler Bedeutung für unsere Gesundheit, unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft – von der lokalen Fischerei bis zum globalen Finanzwesen. Sie ist auch eine der wichtigsten Quellen für Lösungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel, konkret: dafür, wie wir die Auswirkungen des Klimawandels abmildern und uns an diese anpassen können. 

Scharlachsichler füllen den Himmel über dem überschwemmten Tiefland, etwa 20 Meilen südwestlich von Bom Amigo an der Küste Brasiliens. © Daniel Beltrá / Greenpeace

Kann die Natur auf unsere Regierungen zählen?

Deshalb fordern wir die Staats- und Regierungschefs der Welt heute auf, aktiv zu werden. Die Verhandlungen sind noch immer im Rückstand und das Treffen droht zu scheitern. Politische Beteiligung ist der Schlüssel, um den Raum für ehrgeizige Massnahmen zu öffnen. Von der Luftverschmutzung über den Klimawandel bis hin zur biologischen Vielfalt – der weltweite Schutz der Natur erfordert eine Führungsrolle. Der Schlüsselmoment für die globale biologische Vielfalt und unsere gemeinsame Zukunft auf der Erde ist jetzt.