Die Brände und die Abholzung im Amazonasgebiet haben verheerende Auswirkungen auf den Wald, die Artenvielfalt und das globale Klima. Wir sehen regelmässig Nachrichten, Artikel und Dokumentarfilme darüber. Aber es wird wenig darüber berichtet, wie sich die Zerstörung auf das Leben der Menschen in der Region auswirkt. Für mich gibt es keine bereichernde Erfahrung, als vor Ort zu sein, mit diesen Menschen zu sprechen und von ihrer – manchmal sehr harten – Realität zu hören.

Cristiane Mazzetti, Kampagnenleiterin von Greenpeace Brasilien, geht durch ein kürzlich abgebranntes Gebiet im südlichen Amazonasgebiet. © Nilmar Lage / Greenpeace

Eine Woche lang reiste ich mit einem Team von Greenpeace Brasilien in einige Gemeinden im Amazonasgebiet, um die von Bolsonaros Regierung ermöglichten Verwüstungen in der Region zu dokumentieren.

Wir begannen unsere Reise in Porto Velho. An dem Tag, an dem wir ankamen, hatte die Stadt gerade den ersten grösseren Regen seit mehreren Wochen abbekommen. «Letzte Woche konnten wir nicht einmal den Himmel sehen, jetzt können wir ihn sehen, weil es letzte Woche geregnet hat», sagten die Bewohner der Stadt. Der Rauch, der die Bewohner der Stadt daran hindert, den Himmel zu sehen und gute Luft zu atmen, ist einer der Gründe, warum wir dort waren.

In der Ferne, in der Nähe der Stadt Porto Velho, ist ein Feuer zu sehen. Zu dieser Jahreszeit ist die Skyline der Stadt in der Regel mit Rauch von den Bränden im Amazonasgebiet bedeckt. © Nilmar Lage / Greenpeace

Bei unserem Besuch in Porto Velho wollten wir herausfinden, wie sich die Brände auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen auswirken. Wir befragten Forscher des Forschungsinstituts für öffentliche Gesundheit Fiocruz, die staatliche Gesundheitsüberwachungsbehörde Agevisa und einen Arzt des örtlichen Kinderkrankenhauses. Sie alle betonten, dass Brände die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigen, insbesondere von Kindern und älteren Menschen, die besonders gefährdet sind. Sie wiesen aber auch darauf hin, dass der Rauch nicht nur die Anwohner in der Nähe der Brände beeinträchtigt, sondern auch weit entfernte Menschen, da die Verschmutzung mit dem Wind weitergetragen wird.

Jeder Einwohner von Porto Velho spricht über den Rauch, der die Stadt jedes Jahr bedeckt. In den wenigen Tagen, die wir dort waren, sahen wir trotz des Regens Brände ganz in der Nähe der Stadt, und die Luft war immer noch sehr trocken. Ich konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken, wie unvorstellbar das ist: eine so niedrige Luftfeuchtigkeit in einer Stadt direkt neben dem Regenwald.

Hilf uns mit einer Wald-Patenschaft dabei, den Amazonas zu schützen und die Lebensbedingungen der Bevölkerung in Brasilien zu verbessern!