Kunst, Aktivismus und kreative Auseinandersetzungen sind das Lebenselixier von Greenpeace, manche würden sagen, die Seele von Greenpeace.
Auf der Jungfernfahrt des Schiffes Phyllis Cormack war das Segel grob mit den Friedens- und Ökologie-Symbolen bemalt und das Wort Greenpeace war dazwischen eingefügt.
Ein paar Jahre später, im Sommer 1975, bei den Vorbereitungen der Phyllis Cormack auf die Konfrontation mit den sowjetischen Walfängern, wurde ein neues Segel mit einer veränderten, hybridisierten Version eines alten Wappens namens Sisiutl bemalt.
Die lange Tradition des Protests mit Kunst
Im Laufe der Jahre waren Kunst, Aktivismus und kreative Konfrontationen ein fester Bestandteil der Arbeit von Greenpeace, wobei viele Künstler aus allen kreativen Bereichen entweder ihre inspirierenden Ideen, Werke und ihr Publikum zur Verfügung gestellt haben, um unsere Kampagnenbotschaften zu verbreiten, oder gemeinsam mit uns Bilder, Worte und Inhalte geschaffen haben – sei es von den Musikern, die 1989 Tracks für das Album «Breakthrough» gespendet haben, um Geld für das erste Greenpeace-Büro in Moskau zu sammeln, bis hin zu Designern und Illustratoren, die an Designwettbewerben teilgenommen haben und die Logos der Ölgiganten untergraben haben, oder anonymen Künstlern, die Kunstwerke mit toten Vögeln und Ölteppichen geschaffen haben.
Greenpeace war schon immer in vielen Formen des Protests auf der Strasse: entweder als Teil einer breiteren Bewegung oder Greenpeace Aktivist:innen protestieren auf der Strasse vor und manchmal auf dem Dach eines Büros, Regierungsgebäudes, Restaurants oder eines anderen Kampagnenziels mit eigenen Botschaften und lebensgrossen Requisiten.
Die Popularität der Sprühdose stieg mit der Umweltbewegung in den frühen 70er Jahren und erblühte in New York auf den beweglichen Leinwänden der U-Bahn-Waggons – diese Graffiti-Kunst verbreitete sich weltweit und verständlicherweise, da die einfache Handhabung und die Mobilität der Sprühdose von jedem genutzt werden konnte – von Sportfans, die ihre Unterstützung für ihr lokales Team zeigten, über jugendliche Tagger, die ihr Revier markierten, bis hin zu bildenden Künstlern, die die Grenzen dessen ausloteten, was eine Dose leisten kann.
Harald Naegeli und Greenpeace
In der Schweiz nahm ein lokaler Künstler namens Harald Naegeli abends, wenn er mit seinem Hund spazieren ging, eine oder zwei Dosen mit. Zwischen 1977 und 1979 sprühte er fast 2’000 Strichmännchen in ganz Zürich, die von der Bevölkerung geliebt, von den Behörden aber verabscheut wurden.
Eines Abends geriet sein Hund in eine Auseinandersetzung mit einem anderen Hund, bei der Naegeli seine Brille verlor. Am nächsten Tag kehrte er an den Ort des Geschehens zurück, um seine Brille zu holen. Die Polizei wartete schon und nahm ihn fest. Harald Naegeli floh nach Rom, Frankreich und später nach Deutschland, wo er in Düsseldorf Unterstützung von Joseph Beuys und anderen Künstler und Politikern erhielt. Er setzte seine erfolgreiche Kunstkarriere fort und sprayte weiterhin, stellte sich aber 1984 freiwillig den Basler Grenzwächtern in der Schweiz, woraufhin er zu einer Geldstrafe von 200.000 CHF verurteilt wurde und sechs Monate im Gefängnis sass.
Nach Verbüssung der Haftstrafe kehrte er der Schweiz verständlicherweise aus politischen Gründen den Rücken und lebte über drei Jahrzehnte in Deutschland, bis er 2020 in seine Heimat zurückkehrte, um in der Nähe von Familie und Freunden zu sein.
Nach der Verleihung des Kunstpreises der Stadt Zürich im Jahr 2020 wandte er sich an Greenpeace mit dem Angebot, einen Teil des Preisgeldes für den Umweltschutz zu spenden. Dieses Gespräch führte dazu, dass Naegeli sehr grosszügig 50 Werke für die Versteigerung im Rahmen unserer 50-Jahr-Feierlichkeiten spendete.
Diese Grosszügigkeit und Harald Naegelis lange Geschichte als Kunstrebell und sympathischer Unterstützer waren der Anstoss, der das GreenPieces-Wandbildprojekt inspirierte, und wir waren erfreut und geehrt, dass Naegli uns an unserem Büro-Sitz besuchte und eine seiner ikonischen Figuren zum neuen Queen-Kong-Wandbild hinzufügte, das nun neun Stockwerke über den Dächern von Zürich thront.
Die Geschichte des Street Artivism geht weiter
Im Laufe der Jahre haben wir viele andere Wandbilder gemalt, wie z.B. einen traditionellen mexikanischen Totenkopf mit unserem Detox-Logo als Augen, ein gemeinschaftliches Wandbild für den Frieden in Freiberg, mehrere Wandbilder für die Wings of Paradise-Kampagne, und die Arbeit von GreenPieces setzt diese lange Linie des Street Artivism fort.
Wir möchten, dass jeder, der eines der GreenPieces sieht, inspiriert wird und
- sich an unseren Kampagnen beteiligt
- eine Petition unterschreibt
- Greenpeace-Mitglied wird
- einen Stift in die Hand nimmt und einen Brief schreibt
- einen Pinsel in die Hand nimmt und ein Protestplakat malt und auf die Strasse geht
- sich nicht nur von unseren langen und geschichtsträchtigen vergangenen 50 Jahren inspirieren lässt, sondern die nächsten 50 Jahre beeinflusst und gestaltet…