Greenpeace Schweiz hat heute eine vergleichende Studie über die Massnahmen der Schweizer Städte zur Förderung von Mehrweglösungen und damit zur Bekämpfung der Plastik- und Wegwerfkrise veröffentlicht. Von den 15 untersuchten Städten ragen Basel und Bern an der Spitze des Rankings heraus – dicht gefolgt von Freiburg. Genf hingegen hat eine mittelmäßige Bilanz, während Zürich eine schlechte hat. Generell spielen die Städte eine wichtige Rolle dabei, dass Mehrweggeschirr im öffentlichen Raum zur Norm und damit Abfall vermieden wird.
Die Schweiz ist der viertgrößte Abfallproduzent pro Kopf und Jahr in Europa. Einwegverpackungen, ob aus Kunststoff oder aus anderen Materialien, machen einen großen Teil dieses Abfalls aus und sind eine klima- und umweltschädliche Ressourcenverschwendung. Die Städte sind davon direkt betroffen: Sie müssen die Entsorgung von Haushaltsabfällen und die Zunahme von Abfällen und Littering im Take-Away-Bereich bewältigen. Gleichzeitig kommt ihnen bei der Abfallvermeidung eine zentrale Rolle zu: Städte können durch vielfältige Möglichkeiten (z.B. durch Standards und Regelungen zur Nutzung von öffentlichem Eigentum) entscheidend dazu beitragen, den Einsatz von Mehrwegsystemen in ihrem Einflussbereich zu fördern.
Die Ergebnisse der Studie in Kürze
Die Vergleichsstudie von Greenpeace Schweiz analysiert die bisherigen Maßnahmen der 15 bevölkerungsreichsten Kantonshauptstädte zur Förderung von Mehrweglösungen – insbesondere bei Veranstaltungen, in der Gastronomie und in der Bevölkerung. Da Bellinzona die Umfrage nicht beantwortet hat, kamen 14 Städte die Wertung.
Die Noten der Vergleichsstudie
Basel 5,5 | Neuenburg 3,0 |
Bern 5,0 | Genf 2,5 |
Freiburg 4,0 | Zug 2,0 |
St. Gallen 4,0 | Chur 2,0 |
Luzern 3,5 | Frauenfeld 2,0 |
Sitten 3,5 | Zürich 2,0 |
Lausanne 3,0 | Schaffhausen 2,0 |
Von den untersuchten Städten sind Basel und Bern in vielen Bereichen führend. Fribourg und St. Gallen sind auf einem guten Weg, während Zug, Chur, Frauenfeld, Zürich und Schaffhausen im Bereich Mehrweggeschirr bisher keine nennenswerten Anstrengungen unternommen haben. Die Städte im Mittelfeld der Rangliste (Luzern, Sitten, Lausanne, Neuenburg und Genf) weisen eine gemischte Bilanz auf, mit umfangreichen Regelungen in einigen Bereichen und unzureichenden in anderen.
Greenpeace Schweiz ermuntert die Städte weitere Massnahmen zu treffen, wie zum Beispiel eine Vorschrift für Mehrweggeschirr bei genehmigungspflichtigen Veranstaltungen auf öffentlichem Grund. «Ein weiterer wichtiger Bereich, in dem fast alle Städte Nachholbedarf haben, sind die städtischen Mitarbeiterkantinen – Mehrweggeschirr für Mahlzeiten zum Mitnehmen könnte relativ einfach zur Pflicht gemacht werden. Verbesserungspotenzial liegt in fast allen Fällen auch bei Mehrweg-Auflagen in Mietverträgen für öffentliche Gebäude oder Liegenschaften wie Schwimmbäder, Schulkantinen oder städtische Museen», sagt Studienautorin Ulrike Saul von EKU-Logisch.
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Die Studie zeigt also ein grosses Verbesserungspotenzial auf. «Die Städte sollten in ihrem Einflussbereich Einwegverpackungen zur Ausnahme und Mehrweg zur Regel machen», sagt Florian Kasser, Zero-Waste-Experte von Greenpeace Schweiz. Greenpeace Schweiz fordert die Städte auf, eine umfassende Strategie zu entwickeln, um sicherzustellen, dass alle Aktivitäten im öffentlichen Raum nur mit wiederverwendbaren Materialien durchgeführt werden, ohne auf falsche Lösungen wie Ersatzmaterialien (Papier, Karton, Bioplastik) zurückzugreifen, welche die Wegwerfkultur zementieren. Um die Umwelt und das Klima zu schonen, ist es dringend notwendig, alle Formen von Einweg durch Mehrweg zu ersetzen.