Wo grün draufsteht, muss auch grün drin sein: Anlegerinnen und Anleger haben hohe Erwartungen an nachhaltige Anlagefonds. So soll eine nachhaltige Geldanlage mindestens klimaverträglich sein. Das zeigt eine Umfrage des Forschungsinstituts GFS-Zürich im Auftrag von Greenpeace Schweiz.
Der Markt für nachhaltige Anlagen in der Schweiz wächst rasant. Denn immer mehr Anlegerinnen und Anleger möchten ihr Geld nachhaltig anlegen. Was sind denn genau die Erwartungen der Menschen an nachhaltige Anlagefonds? Wir wollten dies wissen und liessen entsprechende Fragen diesen Frühling vom Forschungsinstitut GFS-Zürich untersuchen. Das sind die Resultate der Umfrage, die für die Deutsch- und Westschweizer Bevölkerung repräsentativ ist:
- Mindeststandard für «nachhaltige» Geldanlagen: Zum einen haben wir gefragt, welcher Mindeststandard für als nachhaltig angepriesene Anlageprodukte gelten soll. 36 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass sogenannt nachhaltige Anlageprodukte Kapital umverteilen müssen: Das heisst, die entsprechenden Finanzprodukte müssen mehr Geld in nachhaltigere Unternehmen als in weniger nachhaltige Unternehmen leiten. Mehr als die Hälfte der Befragten möchte überdies, dass nachhaltige Geldanlagen mindestens klimaverträglich sind, also im Einklang mit den Pariser Klimazielen stehen.
- Klimafreundliche Pensionskassengelder: Eine Mehrheit erwartet zudem von ihrer Pensionskasse, dass diese ihr Vorsorgekapital klimaverträglich, sprich im Einklang mit den Pariser Klimazielen, anlegt (55%). Zusätzliche 11 Prozent stimmen dem zu, sofern daraus keine geringere Rendite resultiert.
- Mehrheit plant klimafreundliche Geldanlage: 67 Prozent der Befragten, die planen Geld anzulegen, würden es klimaverträglich anlegen wollen.
Hier geht es zu den detaillierten Umfrageergebnissen.
Viele sogenannt nachhaltige Fonds schaden dem Klima
Diese Umfrageresultate sollten der Finanzbranche zu denken geben: Der Schweizer Finanzplatz ist einer der wichtigsten der Welt im Bereich der Vermögensverwaltung und Asset Manager legen aufgrund der wachsenden Nachfrage immer mehr Kund*innengelder in sogenannt nachhaltigen Fonds an. Was grundsätzlich positiv ist, hat einen sehr grossen Haken: Eine Studie von Greenpeace Schweiz und Greenpeace Luxemburg zeigt deutlich, dass es «nachhaltigen» Anlagefonds nicht gelingt, bedeutend mehr Geld in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu leiten als konventionellen Fonds. Die meisten der untersuchten Produkte sind zudem auch in keiner Weise kompatibel mit dem Pariser Klimaabkommen, welches die Schweiz ratifiziert hat. Im Klartext: Die sogenannt nachhaltigen Anlagen, welche im Moment angeboten werden, sind nicht nur kaum nachhaltig, sie schaden sogar dem Klima.
Wir fordern daher einen Mindeststandard für Anlagefonds, die als nachhaltig bezeichnet werden. So sollen sie neben ihrer ökologischen oder sozialen Wirkung auch mindestens mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens und dem Ziel einer Begrenzung der Klimaerwärmung auf 1.5 Grad kompatibel sein. Die Entwicklungsziele der UNO dürfen dabei nicht behindert werden.
Nur mit einem solchen Mindeststandard wird die Branche den Bedürfnissen der Kund*innen gerecht.
Übrigens: Im vergangenen Jahr zeigte eine repräsentative Umfrage durch das Forschungsinstitut GFS-Zürich klar, dass sich die Befragten insgesamt einen klimafreundlichen Finanzplatz wünschen.