Greenpeace ist Teil der erstarkenden Klimabewegung. Wir begrüssen, dass sich in der Schweiz und weltweit immer mehr Menschen für mehr Klimaschutz einsetzen und dafür auch auf zivilen Ungehorsam setzen. Weil die Politik und die Wirtschaft trotz täglicher Alarmmeldungen nicht bereit sind, den Klimaschutz zur Top-Priorität zu machen, braucht es diesen Aufstand. Was Greenpeace und die Klimabewegung fordern, ist eine Selbstverständlichkeit: Wir wollen unseren Planeten für eine lebenswerte Zukunft bewahren.
«Rise up for Change» oder «Climate Care Uprising» – gemäss dieser Devise werden ab Sonntag in der Schweiz und weltweit Aktivitäten der Klimabewegung stattfinden. Menschen aus 20 Ländern werden sich beteiligen und sofortige Lösungen für die Klimakrise fordern. Mit ihren Aktivitäten wollen sie klar zum Ausdruck bringen: We’re done asking nicely! Auf Deutsch: Nett fragen war gestern!
Für den Erhalt der Macht wird die Krise ignoriert
Nach Jahrzehnten der Klimaverhandlungen und nach zwei bewegten Demonstrations- und Streikjahren zeichnet sich ab, dass Politik und grosse Teile der Wirtschaft nicht gewillt sind, die Klimakrise als Krise anzugehen. Für den Erhalt heutiger Machtverhältnisse riskieren sie alles, was wir zum glücklichen Leben brauchen – und genau dagegen wehren wir uns.
Waldbrände, Überschwemmungen, Stürme, Dürren, Hitzewellen, Eisverlust an den Polen und Gletschern sowie Extrem-Temperaturrekorde – wie viele solcher trauriger Rekorde braucht es noch? Trotz eindeutiger Krisenzeichen und glasklarer Wissenschaft sind Politik und die grosse Mehrheit der Unternehmen nicht bereit, die notwendigen Schritte für die Vermeidung der Krise anzugehen. Für die Aufrechterhaltung von Macht nehmen sie Todesfälle von Menschen in kritischen Klimazonen in Kauf, eine Ungerechtigkeit, die wir nicht länger ertragen wollen!.
Es wird zwar ein bisschen etwas gemacht, so als ob wir es beim Klimakollaps mit einem linearen Prozess zu tun hätten, bei dem man später nach Belieben nachsteuern könnte. Um es mit einem Bild zu erklären: Wir legen heute etwas weniger Holz auf das immer gefährlicher werdende Feuer, statt den Nachschub an Brennmaterial zu stoppen und Löschwasser heranzuschaffen. Mit jedem Holzscheit, also jeder Tonne CO2, wird das Feuer unkontrollierbarer, und die Chancen werden kleiner, es je wieder löschen zu können.
Wissenschaft hat längst Alarm geschlagen
Kipppunkte bzw. selbstverstärkende Effekte im Klimasystem drohen den Weg zurück aus der Hitze zu verbauen. Forschergruppen schreiben, dass unsere Erde damit für grosse Teile der Menschheit und der Tierwelt unbewohnbar würde. Wir sind nicht gewillt, ein solches Risiko einzugehen.
Leider sind mögliche Kipppunkte schon vermehrt beobachtbar. Verschiedene Forschende haben darum Alarm geschlagen. Der dramatische Eisverlust in Grönland und der Arktis sind Beispiele dafür. Die Geschwindigkeit der Eisschmelze folgt dem schlimmsten Szenario. Die Wassermassen verstärken den Meeresspiegelanstieg und stören die atlantische Zirkulation, was wiederum das gesamte Klimasystem in Europa und Südamerika auf den Kopf stellen kann.
Die Klimabewegung – und damit Greenpeace – steht ein für unsere Rechte und vor allen für die Rechte der besonders verletzlichen Menschen. Wir fordern, dass die Klimakrise von Politik und Wirtschaft als Krise angegangen wird. Auf der Basis der besten wissenschaftlichen Grundlagen und unserer Verfassung soll vorsorglich und verursachergerecht die Krise entschärft werden.
Die Schweiz braucht Krisenmassnahmen
Das CO2-Gesetz genügt nicht, es braucht zusätzlich ein Klimakrisen-Gesetz. Die Schweiz muss innerhalb der eigenen Landesgrenzen und in ihrem globalen Einflussbereich Krisenmassnahmen zur schnelleren Absenkung der Emissionen veranlassen. Dazu gehören:
- Die Abschaffung aller Klima schädigenden Subventionen sowie die strikte Ausrichtung von Wirtschaftshilfen auf Klimaschutz
- Die Ausrichtung von Finanzflüssen des Schweizer Finanzplatzes inklusive dessen Dienstleistungen und Versicherungen an einer 1.5-Grad-kompatiblen Weltwirtschaft; das heisst, kein Geld mehr für klimaschädliche Industrien.
- Die dringend notwendige Reformierung der Landwirtschaft mit einem Stopp von Futtermittelimporten und Pestizideinsatz sowie mit einer Neuausrichtung der öffentlichen Finanzierung auf die klimafreundliche Produktion
- Ein GreenNewDeal-Reformprogramm für eine schnelle und gerechte Veränderung unserer Wirtschaft.
Rise up for Change in der Schweiz
In der Schweiz treffen sich vom 20. bis zum 25. September Klimaschützer*innen in Bern zum Rise up for Change und zeigen, wie echte Veränderung aussehen muss. Rise Up For Change ist ein gemeinsam unterstütztes Projekt verschiedener Klimabewegungen, namentlich dem Klimastreik, Extinction Rebellion, Collective Climate Justice, Collective Break Free sowie Greenpeace Schweiz.