Überdüngung, umweltgefährdende Pestizide, schwindende Biodiversität: Es ist nicht nachhaltig, wie die intensive Landwirtschaft den Boden und die Gewässer in der Schweiz beansprucht. Vier Umweltorganisationen starten heute deshalb eine Kampagne.
Die Chancen für eine umweltverträglichere Landwirtschaft stehen so gut wie noch nie! 2020 und 2021 stehen wichtige politische Abstimmungen und gesetzliche Erneuerungen an, wie beispielsweise die Revision der Agrarpolitik AP22+ für die nächsten fünf Jahre, oder zwei bedeutende Abstimmungen, die den Einsatz synthetischer Pestizide stark reduzieren bzw. verbieten wollen. Des Weiteren wird auch die Botschaft des Bundesrates zur Massentierhaltungsinitiative Ende 2021 erwartet.
Die politischen Möglichkeiten für einen Wandel sind also vorhanden. Inzwischen ist auch der Bevölkerung klar, dass der immense Einsatz von Pestiziden, die intensive Viehwirtschaft und die Übernutzung des Bodens der Umwelt und der Gesundheit von Menschen und Tieren schaden.
Die mächtige Agrarlobby hat die Schweizer Landwirtschaft und deren Wahrnehmung in der Bevölkerung durch eine breit gestreute jahrzehntelange und hochwirksame Impagekampagne stark geprägt. Somit wird der Bevölkerung ein falsches Bild in Bezug auf die ökologische Qualität der Schweizer Landwirtschaft vermittelt. Die Agrarlobby hat einen Mythos geschaffen. Sie gibt zudem vor, für die Schweizer Bauernfamilien einzustehen, wobei sie selber «unsichtbar» bleibt und die eigenen Interessen verheimlicht. Pestizid-Produzenten und Futtermittel-Importeure sind die grössten Profiteure der Steuermilliarden. Nicht die Bäuerinnen und Bauern!
Diese auf Hochleistung getrimmte Landwirtschaft mästet mit Importfutter zu viele Tiere und belastet damit unsere Böden, Seen und Wälder mit zu viel Gülle. Sie tötet Vögel und Insekten und vergiftet unsere Gewässer und Lebensmittel mit Pestiziden – und damit zu einer Schadstoffgesamtbelastung, die für Mensch und Tier zu schweren Krankheiten führen kann.
Weshalb?
Weil die Agrarlobby den Kurswechsel hin zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft konsequent verhindert. Es braucht ein Umdenken bei allen beteiligten Akteur*innen. Der Mensch und die Umwelt müssen im Zentrum der Politik stehen, nicht die Interessen der Agrarlobby!
Die Umweltorganisationen Greenpeace Schweiz, WWF Schweiz, Pro Natura und BirdLife haben deshalb die Kampagne «Agrarlobby stoppen» lanciert. Sie richten einen öffentlichen Appell an alle AkteurInnen. Das Ziel ist eine zukunftsgerichtete Agrarpolitik.
Hilf mit und unterzeichne den Appell «Agrarlobby stoppen» auf www.agrarlobby-stoppen.ch