Während sich manch einer die Haare rauft und fragt, was man noch tun kann, um nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Zukunft in einer intakten Umwelt zu hinterlassen, interessieren sich andere kaum. Es ist skandalös, wenn es jene nicht interessiert, die einen grossen Einfluss nehmen können. Es ist skandalös, wenn sie agieren, als gäbe es keine grosse Dringlichkeit. Es ist skandalös, wenn sie vor niemandem Rechenschaft ablegen müssen.
Wie viele Nullen hat eine Billion? Mit solch grossen Zahlen hat man in der Regel selten zu tun. In der Finanzwelt ist das denkbar. Aber selbst da sind Billionen grosse Brocken. Wenn man sich nun veranschaulicht, dass 1’400’000’000’000 US-Dollar wohl nur einen Bruchteil ausmachen, von den Finanzierungen, die seit der Unterzeichnung des Pariser Abkommen bis 2018 in die fossile Industrie geflossen sind, dann ist das schon erstaunlich und ziemlich unfassbar.
Alleine die 24 globalen Finanzinstitute, die zurzeit am World Economic Forum in Davos teilnehmen, haben diese Summe zu verantworten. Es ist brandgefährlich, wenn dies weiter ungebremst so läuft. Es ist wortwörtlich Öl ins Feuer giessen. Es ist ein Umstand, der nicht toleriert werden darf und dringend einer Korrektur Bedarf – weltweit, aber auch in der Schweiz.
Ja, auch die beiden Schweizer Grossbanken sind kein Vorzeigebeispiel. In den Jahren 2016 bis 2018 seit Inkrafttreten des Pariser Klimaabkommens haben sie zusammen mit 83,3 Milliarden US-Dollar Unternehmen und Projekte im Bereich der fossilen Brennstoffe finanziert. Und auch die Schweizer Nationalbank investiert weiterhin Milliarden in fossile Energieunternehmen. Solange sich Profit daraus schlagen lässt, werden die Finanzakteure nicht davon ablassen.
Heute weisen Greenpeace-Aktivist*innen in Davos auf die Verantwortung des Finanzsektors hin. Die Klimakrise muss von allen Akteuren erkannt und angegangen werden und es wird immer klarer, dass dies nicht in angemessenem Tempo passiert. Es braucht jetzt einen grossen Wandel, wobei auch die Politik gefordert ist. Der Finanzsektor muss seine Geldflüsse bis 2030 klimaneutral ausrichten und damit einen Erwärmungspfad von maximal 1.5 Grad unterstützen. Die Behörden und Banken müssen dafür sorgen, dass die klimaschädlichsten Energieträger wie Kohle, Öl aus Teersanden oder Fracking sowie die Neuerschliessung von fossilen Energieträgern generell gestoppt werden. Schon heute sitzen wir auf fünf mal mehr Reserven als wir je nutzen dürfen.
Insgesamt ist die Offenlegung der finanzierten Emissionen und der unterstützten Klimaszenarien zur Pflicht zu machen. Dadurch ist es möglich, konkrete Ziele festzulegen und dafür zu sorgen, dass die Billionen von Dollar von der klimaschädigenden Industrie umgeleitet werden, hin zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem.
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Weitere Informationen zu den am WEF teilnehmenden Finanzakteuren sind auf www.worldeconomicfailure.com zu finden.