Die Plastikverschmutzung bedroht uns weltweit. Allein letztes Jahr wurden international 359 Millionen Tonnen Plastik produziert – ohne Gegensteuer wird sich diese Menge bis 2050 vervierfachen. Doch Plastik zersetzt sich nicht, sondern verteilt sich überall auf der Erde – im Meer, im Boden, in der Luft.
Mikroplastik ist längst in der Nahrungskette angekommen: Jede Woche verspeisen wir beim Essen 5 Gramm Mikroplastik, was der Menge einer Kreditkarte entspricht. Die Folgen für Menschen sind noch weitgehend unerforscht, jene für Umwelt und Tiere sind jedoch fatal. Besonders Meeresbewohner halten Plastik für Nahrung, können den Plastikmüll nicht verdauen und sterben so mit vollem Magen.
Plastik ist auch ein gewaltiger Klima-Killer. Es wird aus Erdöl oder Erdgas gewonnen. Letztes Jahr haben Herstellung und Entsorgung 850 Millionen Tonnen CO2 verursacht. Das entspricht den Emissionen von 189 Kohle-Kraftwerken!
Dank dem Druck von Menschen auf der ganzen Welt sind sich Konsumgüterfirmen und Grossverteiler wie Nestlé, Coop und Migros bewusst, dass sie Verantwortung übernehmen müssen. Sie haben mit Einwegverpackungen ein Plastikmonster in die Welt gesetzt und jetzt überbieten sie sich mit Ankündigungen wie «Verpackung 100 % rezyklierbar», «biologisch abbaubar», «aus nachhaltigem Papier statt Plastik». Klingt gut? Ist es aber nicht.
Die neue Greenpeace-Studie enttarnt die vermeintlich grünen Massnahmen als Scheinlösungen. Einwegprodukte aus Karton, Papier oder «Bioplastik» und Recycling entlasten die Natur nicht. Sie erhöhen die Verschmutzung sogar:
- «Bioplastik». Der irreführende Begriff bezeichnet Plastik aus ursprünglich natürlichen Ausgangsmaterial. Nach der Verarbeitung unterscheidet es sich jedoch kaum vom herkömmlichen, auf Erdöl basierenden Plastik. Auch «biologisch abbaubares» oder «kompostierbares» Plastik hält nicht, was es verspricht. Unter natürlichen Bedingungen zersetzt es sich viel zu langsam oder überhaupt nicht. Die Gefahr ist gross, dass es daher am Ende in den Ozean gelangt. Meerestiere unterscheiden nicht, ob sie an Plastik oder Bioplastik ersticken.
- Der Ersatz von Kunststoff durch Materialien wie Papier oder Karton ist verheerend. Denn dafür müssen noch mehr Waldflächen gerodet werden, die unverzichtbar sind für Klimaschutz und Biodiversität.
- Recycling: Die Plastikkrise lässt sich nicht «wegrezyklieren». In der Schweiz wird nur 20-25% des verwendeten Kunststoffs rezykliert. Und weltweit wurde nur 9% des bisher produzierten Plastiks rezykliert. .
Auch das neue «chemische Recycling» funktioniert nicht: Bei diesem Verfahren wird der Plastikabfall unter hohem Energie- und Chemikalieneinsatz in seine Bestandteile zerlegt und darauf neu zusammengesetzt. Die Sammel- und Verwertungsraten sind lächerlich klein, Ressourceneinsatz und Emissionen hingegen hoch.
Drei Lügen über Plastik
Greenpeace fordert von Nestlé, Coop, Migros, und Co. ein radikales Umdenken. Es ist höchste Zeit, dass sie ihre Wegwerf-Kultur beenden. Wir fordern konkrete Reduktionsziele für Plastik- und Einwegprodukte sowie Mehrwegsysteme, die auf Wiederverwenden basieren.
Die internationale Bewegung, die nachhaltige Massnahmen verlangt, wächst: Schon über 4 Millionen Menschen fordern Unternehmen auf, die Umwelt nicht mehr mit Wegwerfplastik zu belasten. Sie verlangen Lösungen, die sich nicht nur gut anhören, sondern auch gut sind.