… ich will lieber einen Mann …» sang Trude Herr 1960. Hundert Jahre später sieht das vielleicht ganz anders aus, da würde die Trude sich vermutlich wünschen, sie bekäme überhaupt noch Schokolade, zu einem bezahlbaren Preis.
Wir befinden uns in einer nicht allzu fernen Zukunft: Unerträgliche Hitze- und lange Dürreperioden sind bei uns in der Schweiz – und nicht nur hier – längst trauriger Alltag. Ein beträchtlicher Teil der heimischen Insekten ist ausgestorben, die Biodiversität hat stark abgenommen; wir leiden an Wassermangel und das erfrischende Feierabendbier ist nahezu unbezahlbar geworden, weil sich Gerste in unseren Breitengraden nicht mehr wohlfühlt. Genauso geht es der guten alten Kartoffel: Es ist ihr zu heiss und zu trocken bei uns. Dafür pflanzen die Schweizer Bauern jetzt vermehrt Süsskartoffeln an. Die Rösti will damit allerdings nicht so recht gelingen.
Klimakrise und Nüsslisalat
Ein an den Haaren herbeigezogenes Horrorszenario, damit wir uns – aus sicherer Distanz – ein wenig gruseln können? Keineswegs: Wir sind hier nicht bei Netflix, sondern befinden uns mitten in der Klimakrise und wenn wir das Steuer jetzt nicht herumreissen und unseren CO2-Ausstoss massiv reduzieren, wird diese düstere Aussicht Realität. Erhöhte Temperaturen, Trockenheit, Wassermangel, verringerte Biodiversität usw. werden die Bedingungen der Landwirtschaft grundlegend verändern, bei uns vor der Haustüre und global. Liebgewonnene Lebensmittel werden wir gar nicht mehr oder nur unter erschwerten Bedingungen produzieren können, womit sich deren Preis entsprechend erhöht. Dem Nüsslisalat sagen wir wohl Ade, dafür gibt es vielleicht Schweizer Olivenöl, mit welchem wir die zum Luxusgut mutierte Tomate verfeinern.
All you can’t eat
Doch das muss nicht sein. Mit einer griffigen Klimapolitik können wir Gegensteuer geben. Könnten wir, um präzise zu sein, denn unser aktuelles Parlament hat die Dringlichkeit der Lage entweder nicht begriffen oder ignoriert sie mutwillig. Was schlimmer oder dümmer ist, sei dahingestellt.
Doch bald ist Wahltag. Wir können diesen Oktober ein Parlament wählen, welches bereit ist, nicht bloss über Klima- und Umweltschutz zu reden, sondern tatsächlich zu handeln.
Aus diesem Grund lanciert die Umweltallianz, zu der auch Greenpeace Schweiz gehört, die Kampagne «All you can’t eat». Die Kampagne zeigt auf, wie stark wir unsere Essensgewohnheiten werden ändern müssen, wenn wir der Klimakrise nicht mit gebührenden Massnahmen begegnen.
Schwing den Kochlöffel!
Die Spitzenköche Markus Burkhard und Julien Pansier haben für die Kampagne beliebte Schweizer Menüs zusammengestellt, allerdings mit denjenigen Zutaten, die wir in der oben beschriebenen Zukunft dann noch zur Verfügung haben. Finde selber heraus, ob das schmeckt oder nicht: Koche die Rezepte nach und teile das Ergebnis auf Social Media! Hier findest du die Rezepte und was du dazu beitragen kannst, damit wir in Zukunft ein klima- und umweltfreundliches Parlament haben. Um auch in ein paar Jahren noch Nüsslisalat, Bier und Pommes geniessen zu können, ohne vorher einen Kredit aufnehmen zu müssen.