UPDATE: Nun wurden auch die letzten Tiere aus dem «Wal-Gefängnis» freigelassen. Über Monate waren rund hundert Wale im Osten Russlands in winzige Becken eingesperrt. Nun sind die Tiere freigelassen worden. Schlechtes Wetter hatte die Rettungsaktion immer wieder verzögert.


In Russland werden knapp hundert Wale in winzigen Becken gefangen gehalten und sollen für Millionen Euro nach China verkauft werden. Drei Walkälber sind bereits an den Folgen von Enge, Stress und Kälte verstorben.

Seit Monaten werden knapp 100 Orcas und Belugas in kleinen Becken vor der Küste des Ochotskischen Meeres gefangen gehalten. Die Tiere sollen an chinesische Delfinarien verkauft werden. Enge und sozialer Stress machen den Walen seit Monaten zu schaffen, doch nun kommt noch eine viel grössere Gefahr auf sie zu: Der eisige russische Winter. Denn das Wasser der Becken beginnt langsam zuzufrieren – der Frost wird zur Lebensgefahr für die Wale, die zum Atmen regelmässig an die Oberfläche schwimmen müssen.

Die Kälte wird zum Verhängnis

Zudem stellten Veterinärmedizinerinnen und Veterinärmediziner bei mehreren der Orcas Unterkühlung und kältebedingte Flecken fest. Bei einigen Tieren lösen sich durch konstante Kälte bereits grosse Teile der Haut ab. Andere zeigen Verletzungen, die höchstwahrscheinlich durch das Verladen und Abladen der Tiere in die Becken verursacht wurden. Auch leiden die Tiere unter Dauerstress: Bis zu zwölf Mitarbeiter schmelzen gleichzeitig für mehrere Stunden am Tag das Eis mithilfe von Kompressoren und Heißluftpistolen.

Orcas sind vom Aussterben bedroht

Die gefangenen Orcas stammen von einer Unterart, die erst im April 2018 in die Rote Liste der gefährdeten Tierarten für die betreffende Region Kamtschatka aufgenommen wurde – sie sind faktisch vom Aussterben bedroht. Auch die Belugas, die nur in der Arktis leben, gelten besonders aufgrund der rapiden Erderhitzung als potentiell bedrohte Tierart.

Russland ist das einzige Land auf der Welt, das noch Orca-Wale fängt. Zwischen 2012 und 2015 wurden 21 Orcas gefangen, wovon 15 an chinesische Freizeitparks verkauft wurden. Dabei ist der Fang von Walen eigentlich nur zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt. Kontrolliert oder dokumentiert wird die Jagd jedoch nicht.

Greenpeace fordert Freiheit für die Wale

Jetzt muss dringend gehandelt werden. Das Greenpeace-Büro in Russland versucht seit Wochen verzweifelt, das Leiden der Wale zu stoppen. Das Leben der Tiere darf nicht der Profitgier geopfert werden. Wir fordern, dass alle Orcas und Belugas so schnell wie möglich wieder zurück in die Gebiete transportiert werden, in denen sie gefangen wurden, und dort freigelassen werden. Der Gouverneur der Region Primorje muss ehestmöglich die Freilassung der Tiere erwirken.


Weiterhin sind weltweite noch immer Wale und andere Meereslebewesen in Gefahr. Industrieller Fischfang, Klimawandel und Müll, besonders Plastik, im Meer machen den Walen das Leben schwer. Daher fordert Greenpeace ein Meeresschutzgebiet, dass 30% der Meere unter Schutz stellt.