Der Bialowieza-Urwald gehört zu den letzten Urwäldern Europas. Rund 11.000 Tierarten leben in dem Wald, darunter auch der seltene europäische Bison. Neben dem Natura 2000-Netzwerk ist der Urwald ebenso Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Doch das polnische Umweltministerium entschied, die Abholzungsrate im Wald für die nächsten zehn Jahre zu verdreifachen. Aus diesem Grund haben Greenpeace-Aktivisten in den vergangenen Monaten immer wieder vor Ort protestiert und sich den Maschinen in den Weg gestellt, um die Abholzung zu verhindern.
Die Verantwortlichen in Polen argumentierten, die Abholzungen und der Abtransport von toten Bäumen aus dem Wald wären Maßnahmen gegen einen massiven Borkenkäferbefall großer Waldgebiete. Der Borkenkäfer ist aber gar keine Gefahr für den Wald, wie zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bestätigen. Die wahre Bedrohung für einen der letzten großen Urwälder Europas und dessen Bewohner ist die Abholzung.
Abholzung verletzte EU-Recht
Das sah auch die EU-Kommission und brachte Polens Regierung vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH). Dieser entschied bereits im Herbst 2017, dass die Regierung die Abholzung und den Abtransport der Bäume sofort stoppen müsse, bis eine endgültige Entscheidung gefällt sei. Es dauerte einige Monate, bis die polnische Regierung reagierte und die Arbeiten im November 2017 vollständig einstellte.
Die heutige Entscheidung des EuGH bestätigt, was Aktivistinnen und Aktivisten schon lange proklamierten: Polens ehemaliger Umweltminister Jan Szyszko hat das Gesetz gebrochen. Nun liegt es an dem neuen Minister Henryk Kowalczyk, die notwendigen Schutzmaßnahmen für einen der letzten Urwälder Europas zu treffen. Bislang stehen nur 17 Prozent des polnischen Urwalds als Nationalpark unter Schutz. Greenpeace wird sich weiter dafür einsetzen, dass der gesamte Bialowieza-Wald zum Nationalpark wird, denn nur so werden die Maschinen ruhen, und der wird Wald langfristig verschont bleiben.