Die industrielle Fleischproduktion stellt die Menschheit vor riesige ökologische und gesundheitliche Probleme. Sie macht den Planeten, die Menschen und Tiere krank. Die heute vorgestellte Greenpeace-Vision sieht eine weltweite Reduktion des Konsums von Fleisch und Milchprodukten um 50% bis im Jahr 2050 vor. Greenpeace fordert eine Umlagerung der Subventionen.

Was wir essen, bestimmt das Schicksal der Menschheit mit. Unser Ernährungssystem sowie landwirtschaftsbezogene Landnutzungsänderungen verursachen weltweit derzeit rund ein Viertel aller für den Klimawandel verantwortlichen Treibhausgasemissionen. Weltweit trägt die Nutztierhaltung soviel zur Klimaverschlechterung bei wie alle Autos, Lastwagen, Flugzeuge, Züge und Schiffe zusammen. Obwohl es nach wie vor grosse regionale Unterschiede gibt, ist der steigende Konsum tierischer Produkte ein globales Phänomen und Problem: Bis 2050 soll sich der Fleischkonsum gemäss Prognosen verdoppeln. Wenn wir nicht handeln, werden die Treibhausgasemissionen des Ernährungssystems dann mehr als die Hälfte der globalen vom Menschen verursachten Emissionen ausmachen, wie die heute vorgestellte Greenpeace-Vision der Tierhaltung 2050 verdeutlicht.

Tierische Produkte sind für den Löwenanteil (60%) der ernährungsbedingten Klimaemissionen verantwortlich[1]. Fleisch und Milchprodukte sind jene Bestandteile unserer Nahrung, die unser Klima und die Umwelt  am schwersten schädigen. Das Ernährungssystem, insbesondere die Nutztierhaltung und der Anbau von Futtermitteln, ist ausserdem eine der Hauptursachen von Urwaldabholzung, von Todeszonen in den Ozeanen sowie von Gewässerverschmutzung. Die industrielle Landwirtschaft im Allgemeinen und die Nutztierhaltung im Besonderen tragen massgeblich zum globalen Biodiversitätsverlust bei. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen bereits vom «sechsten Massenaussterben auf der Erde».

Hoher Fleischkonsum = kränkere Menschen

Eine fleischreiche Ernährung ist weltweit einer der Hauptrisikofaktoren für vorzeitige Mortalität durch Diabetes und Krebs sowie für Herz- und Kreislauferkrankungen[2]. Zudem werden weltweit – auch in der Schweiz – mehr Antibiotika an gesunde Nutztiere verabreicht als an kranke Menschen. Die Folge ist eine rasante Ausbreitung von multiresistenten Keimen, gegen die keine Antibiotika mehr helfen. Menschen laufen Gefahr, in absehbarer Zeit wieder an «einfachen» Infektionen zu sterben. Die volkswirtschaftlichen Kosten der gesundheitlichen Folgen des hohen Fleisch- und Milchkonsums sind immens.

«Wenn wir das Ernährungssystem rasch und systemisch neu gestalten, können wir katastrophale Klimaveränderungen und Umweltzerstörung immer noch verhindern und dabei gleichzeitig unsere Gesundheit verbessern», sagt Philippe Schenkel, Leiter der Landwirtschaftskampagne bei Greenpeace Schweiz. Greenpeace fordert deshalb eine Umlagerung von Subventionen, von den industriellen Fleisch- und Milchproduzenten hin zu ökologisch produzierenden Betrieben. Dies heisst zum Beispiel keine weitere Förderung von Hühner- und Schweinemästereien sowie von Milchbetrieben, die auf einen hohen Kraftfuttereinsatz setzen. Der Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung muss weiter stark reduziert werden.

Die Greenpeace-Vision für 2050 ist der Auftakt einer Kampagne für eine fleischreduzierte, pflanzenreiche Ernährung. Die Kampagne benennt die Probleme des hohen Fleischkonsums und stellt die Vielfalt und den Genuss ins Zentrum. Interessierte können sich mit verschiedenen Mitmachmöglichkeiten anschliessen. Den Report finden Sie unter: (LINK)

Kontakt:

Philippe Schenkel, Leiter Landwirtschaftskampagne Greenpeace Schweiz,
+41 79 790 52 84, [email protected]

Medienstelle Greenpeace Schweiz, +41 44 447 41 11, [email protected]

 

[1] IPCC 2014: Smith, P., et al. 2014. Agriculture, Forestry and Other Land Use (AFOLU). In: Climate Change 2014: Mitigation of Climate Change. Contribution of Working Group III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Edenhofer, O., et al. (eds.)]. Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA.

[2] Gakidou, E., et al. 2017. Global, regional, and national comparative risk assessment of 84 behavioural, environmental and occupational, and metabolic risks or clusters of risks, 1990-2013; 2016: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2016. The Lancet, 390: 1345-1422.