Zuoberst auf der Wunschliste von Coca-Cola steht eine glühend erfolgreiche Werbung. Dieses Jahr allerdings muss sich der Getränkekonzern den besten Werbespot-Rangplatz mit Greenpeace teilen.
Mit einem weihnachtlichen Parodie-Video appelliert Greenpeace UK an den weltweit grössten Getränkehersteller. Dieser soll unseren Ozeanen einen festlichen Gefallen tun und auf Einwegplastik und Einweg-PET-Flaschen verzichten. Denn Milliarden dieser Plastikflaschen enden in Landdeponien, an Stränden und letztendlich im Meer, wo sie zur Plastikverschmutzung beitragen.
“Wir haben kalkuliert, dass Coca-Cola über 110 Milliarden Einweg-Plastikflaschen pro Jahr produziert – das bedeutet unglaubliche 3400 Flaschen pro Sekunde!” Louise Hedge, Greenpeace Ocean Campaignerin
Wie eine Gruppe High-School-Mädchen Coca-Cola stoppt
Greenpeace diskutiert seit Jahren mit Coca-Cola über dessen umweltschädliche Flaschenproduktion. 2013 versuchte der Konzern auf gerichtlichem Wege, ein Pfandsystem für PET-Flaschen in Australien zu blockieren. Greenpeace setzte sich damals mit einem aufrüttelnden TV-Spot gegen die Verschmutzung der Meere durch PET-Flaschen ein. Mit Erfolg: Der Flaschenpfand wurde eingeführt.
Nicht einschüchtern liess sich ebenfalls eine Gruppe junger High-School-Mädchen in Sydney. Als clevere Heldinnen kämpften sie gegen den grössten Getränke-Giganten der Welt. Wie? Die Lösung war ganz einfach: Mit der innovativen Installation einer Trinkwasserstation und der Nutzung von wiederauffüllbaren Flaschen vermochten sie Coca-Cola und den PET-Flaschen- Verbrauch an der Canterbury High School erfolgreich zu verbannen.
Die inspirierende Aktion der Schülerinnen macht es vor: Mit ganz simplen Lösungen können wir im Alltag unsinnige Einweg-Plastikflaschen vermeiden. Das macht Hoffnung. Denn Recycling allein kann die Plastikkrise nicht lösen! Dies kann nur der Verzicht auf unnötige Einweg-Plastik-Produkte.
Politische Veränderungen für unsere Ozeane
Mittlerweile ist man auch auf politischer Ebene zur Einsicht gelangt, dass die globale Plastikproduktion dringend reduziert werden muss. Erste Fortschritte zeichnen sich nun ab: Die EU-Beratungen für eine neue Plastik-Strategie und Abfallverwertung sollen Anfang 2018 zu einem Abschluss gelangen und die Weichen für die Reduktion von Plastikverpackungen stellen. 2017 haben sich mit unserer Plastik-Petition eine Viertelmillion Menschen für eine Reduktion von Einwegplastik eingesetzt.
Und auch ausserhalb von Europa zeichnet sich ein Gesinnungswandel ab: Anfang Dezember spielte beim UNO-Umweltgipfel in Kenia die Verschmutzung der Meere eine tragende Rolle. Die Delegierten nahmen insgesamt 13 Resolutionen an, eine davon widmet sich konkret der aktuellen Plastikkrise. Die Resolution soll zur Verminderung von Plastikabfall beitragen, hat aber den Haken, dass sie rechtlich nicht bindend ist. Die Entscheidung hat die Aufmerksamkeit auf die Plastik- und Umweltverschmutzung gelenkt. «Jetzt liegt es aber an den Regierungen, die Resolutionen in Handlungen zu übersetzen“, fordert die Oceans Campaignerin Qian Cheng von Greenpeace China.
Weiterhin verstreicht zuviel wertvolle Zeit, bis die politischen Massnahmen tatkräftig umgesetzt werden. Für das Meer und die vielen Meerestiere, die Plastik verschlucken oder sich darin verheddern, zählt jede Minute. Zudem zerfällt Plastik und bildet Mikroplastik – kleinste Kunststoff-Teilchen, die von Meereslebewesen für Nahrung gehalten werden. Jüngste Forschungsergebnisse offenbaren, dass Tiere sogar an den tiefsten Stellen der Meere kleine Plastik-Teile im Magen haben.
Eisige Zeiten für Plastik in der Wirtschaft!
Firmen wie Coca-Cola müssen ebenso Verantwortung für die globale Plastikproduktion übernehmen wie die Politik. Sie müssen grundlegend innovative Modelle anbieten. Nicht nur Getränkehersteller stehen im Visier, sondern auch Fastfood-Ketten wie z. B. McDonald’s. Gemäss Schätzungen von Greenpeace Hong Kong gehen in dieser Stadt jeden Tag fast eine halbe Million Servier-Portionen in Einwegplastik über den Tresen. Die ersten Verhandlungen von Greenpeace mit McDonalds-Vertretern weisen in eine vielversprechende Richtung: Weg von Einweg-Plastik und -Verpackungen, hin zu alternativen, umweltfreundlichen Lösungen.
2017 hat sich Greenpeace weltweit für plastikfreie Meere eingesetzt. Greenpeace wird auch im neuen Jahr konsequent am Thema dranbleiben, um die Plastikverschmutzung an der Quelle zu stoppen. Denn gemeinsam können wir Politik und Wirtschaft zu einer Reduktion von Einwegplastik bewegen.
Coca-Colas Weihnachtsgeheimnis
In einer kürzlich erschienenen Studie schätzt Greenpeace, dass Coca-Cola nur ca. 7% der PET- Flaschenproduktion aus Recycling-Plastik herstellt, dies bei einer Produktionsrate von 3400 Flaschen pro Sekunde! Erstaunliche Zahlen, wenn man bedenkt, dass PET-Trinkflaschen, (Polyethylenterephthalat) aus Erdöl oder Erdgas bestehen und bis zu 100% wiederverwertet werden können. Die Angaben beruhen auf Schätzungen, denn Coca-Cola hat sich bisher als einziger Getränkehersteller geweigert die Zahlen zum globalen Plastikverbrauch der Firma offen zu legen.