Der Widerstand der Standing-Rock-Sioux gegen die Dakota Access Pipeline hat weltweit für Aufsehen gesorgt – und der Bewegung Schub verliehen, welche die Banken die solche Projekte und Bau- und Betreiberfirmen finanzieren, zum Umdenken bringen will. 

Die Divestment-Bewegung wächst. AktivistInnen vereinigen sich weltweit gegen jene Banken, die Pipelines und die Firmen dahinter finanzieren. Sie vereinigen sich gegen Projekt, welche die Rechte indigener Völker missachten und den Klimawandel vorantreiben. Die Botschaft an die Banken ist klar: «Business as usual» lässt die Bewegung erstarken; der Druck aus der Bevölkerung auf einen Ausstieg aus solchen dreckigen Deals steigt.

Greenpeace fungierte in der Vergangenheit als Unterstützungsplattform für die AktivistInnen, und wird diese Rolle auch in Zukunft weiter fortführen. Sie wehren sich gegen Projekte, vornehmlich in Nordamerika, wie die Dakota Access Pipeline, Keystone XL, die Trans-Mountain Pipeline und die Line 3. All diese Projekte haben eins gemeinsam: Sie ignorieren das Mitsprache-Recht indigener Völker bei solchen Projekten, und sie sind ein Desaster für unser Klima.

«Standing Rock des Nordens»

Zwei dieser Wasserschützer haben Zürich in dieser Woche besucht. Kanahus Manuel und Cedar George-Parker sprechen mit der Credit Suisse und der UBS über deren Kunden, Kinder Morgan – die Firma, die für die Trans-Mountain-Pipeline in Kanada verantwortlich ist. Die dort beheimateten Indigenen der Secwepemc haben Kinder Morgan nie die Zustimmung für die geplante Pipeline gegeben. Manche nennen sie deshalb bereits die «Standing Rock des Nordens». Im Juni 2017 haben sie an einer Versammlung eine Erklärung gegen die Pipeline verabschiedet. Die Secwepemc sind die rechtmässigen Besitzer des Landes und haben das älteste Anrecht auf das Land, was auch der oberste Gerichtshof Kanadas anerkennt.

Die Wasserschützer Kanahus Manuel und Cedar George Parker vor der Credit Suisse

Kanahus Manuel, ein Mitglied der Secwepernc «Women’s Warrior Society, sagt: «Wir werden niemals dem Bau dieser illegalen Pipeline auf unserem Gebiet zustimmen. Laut der UN-Deklaration über die Rechte indigener Völker muss eine Einverständniserklärung zur Pipeline von unserer Seite nach ausführlichen und unabhängigen Vorabklärungen vorliegen. Ein Bericht des Indigenen-Netzwerks Wirtschaft und Handel zeigt, dass Kinder Morgans Missachtung unserer Ablehnung gravierende Konsequenzen für die Geldgeber der Pipeline haben kann. Banken wie BNP Paribas oder ING nehmen Pipelines bereits aus ihren Portfolio. Der Widerstand indigener Völker nimmt nach der Kontroverse um die Dakota Access Pipeline zu – damit auch das Risiko für die Geldgeber von Pipeline.»

Banken fürchten um ihren Ruf

Tatsächlich erkennen immer mehr Banken und Investoren, dass sie sich zurückziehen müssen aus der Finanzierung klima- und umweltschädlicher Energie wie Teersande, Schieferöl- und gas oder arktisches Erdöl und stattdessen in erneuerbare Energie investieren müssen. Andernfalls riskieren sie langfristig gravierende Schäden an ihrem Ruf und ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit.

Im Zuge der öffentlichen Debatte um die Dakota Access Pipeline hat sich eine Reihe von Banken und Investoren in Europa von dem Projekt und den Unternehmen hinter der Pipeline distanziert. Erst letzte Woche hat die französische Grossbank BNP Paribas mitgeteilt, dass sie keine Geschäfte mehr mit Unternehmen machen werde, die sich auf die Erdöl- und Erdgasproduktion aus Schiefer- oder Teersand fokussieren und keine Öl- oder Gaserkundungen oder -förderungen in der Arktis finanzieren werde. Die grösste Pensionskasse Schwedens teilt mit, dass sie sich aus der Finanzierung von TransCanada – dem Unternehmen hinter der nordamerikanischen Pipeline Keystone XL – zurückziehen wird. Die Begründung: Die von TransCanada geplanten Pipelines in Kanada und den USA seien nicht mit dem Pariser Klima-Abkommen vereinbar.

CS und UBS investieren weiterhin

Auf dem Paradeplatz scheinen solche Bedenken noch keinen Platz zu haben. Die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse haben fast 35 Milliarden US-Dollar bereitgestellt an Projekte und Firmen, die solche umstrittenen Öl- und Gasfördermethoden betreiben. Die Credit Suissse hat nach wie vor Geschäftsbeziehungen mit den Unternehmen hinter der Dakota Access Pipeline. Im September dieses Jahres war die Schweizer Grossbank eine der wenigen europäischen Banken, die sich an einer Anleihe an Energy Transfer Partners, eine der Firmen verantwortlich für die Dakota Access Pipeline, beteiligten.

Vor zwei Wochen war zum zweiten Mal eine Delegation von Indigenen aus Standing Rock in Zürich. Die Frauen wollten überprüfen, ob die Schweizer Banken ihr Versprechen gehalten haben, den Fall der Dakota Access Pipeline und die Rechte der Indigenen ernst zu nehmen. Doch auf konkrete Schritte der Schweizer Banken diesbezüglich warten die mutigen Frauen noch immer.

Unterstütze die Indigenen bei ihrem Kampf gegen dreckige Pipeline-Deals und unterzeichne ihre Petition:
Mach mit!

#DivestTheGlobe

#WaterIsLife