Wir sind mit unserem Flaggschiff, der Rainbow Warrior, auf Tour im Mittelmeer. Unsere Vision: das Meer langfristig von Plastik zu befreien. Dazu verhandeln wir in fünf Ländern mit PolitikerInnen aller Couleur. Denn zurzeit stehen die Chancen besonders gut, auf politischem Weg durchzusetzen, dass die Plastikflut gestoppt wird.
Diesen Sommer überarbeitet die EU ihre Richtlinie zu Verpackungen und Verpackungsmüll. Erklärtes Ziel: den Plastikverbrauch zu reduzieren, indem der Verpackungsmüll wo immer möglich vermieden oder recycelt wird. So soll eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft entstehen. Gestern hat das EU-Parlament ein zweites Mal über genau dieses Thema debattiert – das Stichwort lautet: Einwegplastik.
Hinter diesem Begriff verbergen sich Millionen von Plastiktüten und Lebensmittelverpackungen, Plastikflaschen und -verschlüssen. Wissenschafter schätzen, dass weltweit jedes Jahr zwischen 5 und 13 Millionen Tonnen solcher Plastikabfälle in die Ozeane gelangen. Weniger Einwegplastik bedeutet also weniger Plastik im Meer. Darum sehen wir die Überarbeitung der EU-Richtlinie als grosse Chance für das Mittelmeer und seine BewohnerInnen. Darum treffen wir uns in fünf Ländern mit PolitikerInnen aus allen Parteien. Wir möchten, dass die Länder mit ambitionierten Zielen in die Plastik-Verhandlungen einsteigen. Die Treffen zeigen erste Erfolge: Zu spüren war dies letzte Woche auf der ersten Länder-Etappe der Rainbow-Warrior-Tour, in Spanien.
Forderung ist platziert
Während unserer Aufenthalte in Valencia, Palma de Mallorca und Barcelona verhandelten wir mit Politikern aller im spanischen Parlament vertretenen Parteien und trafen uns mit Vertretern der Recycling-Industrie. Besonders stolz sind wir darüber, dass wir einen der wichtigsten spanischen Detailhändler, Mercadona, an Bord der #NoPlastic-Bewegung holen konnten für die Einführung eines Pfandsystems. Unsere Forderungen nach einem Ende des Einwegplastiks wurden durch die zuständige EU-Ministerin in die Debatte eingebracht. Über den Ausgang der Diskussion ist derzeit nichts bekannt – weitere Debatten des EU-Parlaments werden folgen.
Leinen los auch in der Schweiz
Als Nicht-EU-Land kann die Schweiz nicht mitreden bei den Verhandlungen. Immerhin kann aber das Bundesamt für Umwelt (BAFU) Empfehlungen abgeben an die EU. Und der Rat des BAFU lautet denn auch, Einwegplastik wo immer möglich zu vermeiden. Was die EU in Sachen Plastik entscheidet betrifft die Schweiz durchaus, denn Europa ist der zweitgrösste Plastikhersteller der Welt – ein grosser Teil der Plastikverpackungen in hiesigen Supermärkten kommt aus EU-Ländern. Darum lohnt es sich umso mehr, wenn auch möglichst viele SchweizerInnen unsere Petition ans EU-Parlament unterschreiben.