Zum Transport der am dringendsten benötigten Hilfsgüter in den Libanon hat Greenpeace den Ärzten ohne Grenzen die Nutzung der Rainbow Warrior angeboten. Das Schiff war gerade im Mittelmeer unterwegs und hat nun vor Larnaca, Zypern seinen Anker geworfen, um mit medizinischen Gütern beladen zu werden.


© Steve Morgan / Greenpeace

Zürich/Hamburg. «Wir haben gelernt, dass die
Schwierigkeiten für Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen
hauptsächlich darin bestanden, eine umfangreiche Lieferung schnell
von Zypern nach Beirut zu bekommen», sagt Bruno Rebelle,
Kampagnenleiter bei Greenpeace International. «Deshalb sind wir
froh, etwas zu einer vorläufigen Lösung beitragen zu können, weil
wir – wie alle – tief betroffen sind von den Auswirkungen der
Kämpfe im Nahen Osten auf die Zivilbevölkerung.»

In einem Lagerhaus von Larnaca warten derzeit
fast 100 Tonnen Medikamente und andere Hilfsgüter der Ärzte ohne
Grenzen auf ihren Transport. Weitere 80 Tonnen werden demnächst
noch eintreffen. Obwohl einiges schon Beirut erreichen konnte,
blieb die Masse der Güter wegen des Fehlens ausreichender
Transportkapazität zurück. Nur wenige Boote stehen zur Verfügung,
um in den Libanon zu fahren. Denn es gibt kaum eine Garantie dafür,
dass sie sicher passieren können.

«Es sind hauptsächlich zwei Transportprobleme», sagt Jerome
Oberreit, Operativ-Direktor der Ärzte ohne Grenzen in Brüssel.
«Bislang war es sehr schwierig, die grossen Mengen an Hilfsgütern
auf der Strasse von Beirut in den Süden Libanons zu bringen. Wir
sind auf Autos angewiesen, auf denen wir Kisten stapeln, um die
stark beschädigte und unsichere Strasse nach Tyre entlang fahren zu
können; Lkws wurden von Geschossen getroffen, so dass die Fahrer
nur widerwillig in den südlichen Teil des Landes fahren wollen.
Allem voran ist es ein Problem, unser Material schnell genug nach
Beirut liefern zu können. Kurzfristig ist das Angebot von
Greenpeace eine Teillösung für eines dieser zwei Probleme.»

Die Rainbow Warrior hat ein Transportvolumen von 40 Tonnen, das
entspricht 105 Paletten. Noch ist unklar, wie viele Fahrten das
Schiff für die Ärzte ohne Grenzen machen wird.

Rund 30 internationale Mitarbeiter der Ärzte ohne Grenzen
arbeiten derzeit in den vom Konflikt betroffenen Regionen des
Libanons. Schwerpunkt der Arbeit ist die Unterstützung der
libanesischen Rettungspersonals in den Rettungsstellen und mobilen
Krankenhäusern. Ausserdem erhalten geflohene Familien ein Obdach,
Hygieneartikel, Kochgeschirr und Säuglingsnahrung.