Vor 21 Jahren explodierte Reaktorblock IV des Atomkraftwerks Tschernobyl. Nach Schätzungen der WHO waren in den ersten Tagen nach dem Unglück in der Ukraine, in Weissrussland und Russland zwei Millionen Kinder mit radioaktivem Jod verstrahlt worden. Experten gehen davon aus, dass ein Drittel der Kinder, die zum Zeitpunkt der Katastrophe bis zu vier Jahre alt waren, im Laufe ihres Lebens an Schilddrüsenkrebs erkranken. Zudem kommen überdurchschnittlich viele Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen zur Welt.
Der Unfall wird von der Atomwirtschaft nach wie vor heruntergespielt. Die Gefahren der Atomenergie werden noch immer ignoriert, geduldet oder verdrängt. Ein Unfall kann sich jederzeit auch hier bei uns ereignen, denn die AKW Beznau und Mühleberg gehören inzwischen zu den weltweit ältesten überhaupt. Diese alte Risiko-Technologie muss durch saubere und ungefährliche Energieträger ersetzt werden. Greenpeace fordert den Ausstieg aus der Atomenergie.
Bedenkt man, dass bei den im Westen üblichen Reaktortypen – auch bei den neuesten – die Katastrophenfolgen schlimmer sein könnten als beim Tschernobyl-Reaktor, erscheint es herzlos und kurzsichtig, wenn führende Schweizer Stromunternehmen laut die Planung neuer AKW verlangen. Wir haben mehr als genug ungefährliche Alternativen. Wir brauchen die Energie-Wende; weg vom Hochenergie-Pfad, hin zu einer sauberen und sicheren Energieversorgung. Denn Energie-Effizienz und erneuerbare Energien machen Grosskraftwerke und insbesondere Atomkraftwerke unnötig.