Freitag, später Nachmittag. Eigentlich wäre nun Einstimmen auf das Wochenende angesagt – stattdessen pflanze ich auf dem Park des Hotel Belvoir in Zürich Eisbären hin. Keine richtigen. Dazu sind sie zu klein, zu niedlich. Aber doch aussagekräftig: «He Leute, mir geht’s an den Kragen, wenn das Eis weiterhin unter meinen Pfoten wegschmilzt!»
Zusammen mit Kindern, Jugendlichen und einigen Greenpeace-Mitarbeitern sind wir hier, um der CVP der Stadt Zürich das Feiern zu verschönern – Positiv ausgedrückt. Gut hundert Leute finden sich bei angenehmen Wetter bei der Nobelherberge ein, um ihr hundertjähriges Bestehen zu feiern. Wir bringen ihnen bei dieser Gelegenheit eine Auswahl der über 6000 Klimastimmen, die wir in den letzten Monaten von Kindern und Jugendlichen zusammengetragen haben. Aufgeschnürt zwischen Eisbären und übergrossen Weltballonen – Zeichnungen, Comics und Gedichte von sechs bis 20 Jährigen.
«Ist das legitim?», frage ich mich, als mir bewusst wird, dass wir mit unserer Botschaft in ein privates Fest einfahren. Spätestens, als sich die ersten Gespräche ergeben, die – «ja, da muss unbedingt etwas geschehen,» – die – «die Faktenlage ist anders als auch schon,» – bin ich überzeugt, dass wir hier einen wichtigen Job erfüllen. Festen ja, Rückbesinnen ebenfalls, aber vor allem auch in die Zukunft schauen. Und da ist klar: wenn das mit dem Klima nicht ins Reine kommt, sind mittelfristig betrachtet sämtliche anderen Themen obsolet. Wer diskutiert noch über Jugendgewalt, wenn es infolge von Überschwemmungen und Dürrekatastrophen nichts mehr zu Beissen gibt?
Bilanz der ersten Begegnungen: Die erste CVP-Politikerin – Kathy Riklin – hat den Klimavertrag unterschrieben. Urs Hany hingegen verzichtet darauf – vorerst, nehme ich mal an.