In Sichtweite des Weltwirtschaftsforums (WEF) haben die Erklärung von Bern (EvB) und Greenpeace Schweiz heute besonders krasse Verstösse gegen ethische und nachhaltige Unternehmensführung gebrandmarkt. Die Public Eye Awards 2009 gehen an den US-Goldminenkonzern Newmont Mining und die Bernischen Kraftwerke (BKW). In einer Internet-Abstimmung ist Newmont zudem mit dem Publikumsschmähpreis «ausgezeichnet» worden. Den «Public Eye Positive Award» erhalten zwei couragierte kolumbianische Gewerkschafter.
Die Kolumbianischen Gewerkschafter Freddy Lozano und Jairo Quiroz Delgado erhalten den Positive Award. ©Greenpeace/Hauri
Am zehnten Public Eye haben die EvB und ihre neue Davos-Partnerin Greenpeace zwei Konzerne prämiert, die exemplarisch für all jene WEF-Mitglieder und Grossunternehmen stehen, deren soziale und/oder ökologische Vergehen die Kehrseite einer rein Profit orientierten Globalisierung zeigen. «Eine wirkliche Wirtschaftsordnung braucht starke politische Regeln», stellte der deutsche CDU-Politiker Heiner Geissler in seiner Eröffnungsrede klar. Und SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer kritisierte das WEF als «ebenso wichtigen wie windigen Lobbyverein für das konkursite Geschäftsmodell Neoliberalismus».
Newmont Mining gewinnt gleich zwei Anti-Oscars: Den Global Award und den Publikumspreis (People’s Award). Diese Doppelauszeichnung zeigt, dass Fachjury und Internet-Gemeinde Newmonts «Goldrausch» gleichermassen verurteilen. Am Pranger steht der US-Bergbaukonzern wegen seines skandalösen Goldminenprojekts in Ost-Ghana. In seiner Laudatio berichtete Daniel Owusu-Koranteng, Präsident der Betroffenenorganisation WACAM, von der «zynischen Zerstörung einzigartiger Lebensräume», «brutalen Zwangsumsiedlungen» sowie «vergifteten Böden und Flüssen».
Siegerin der Kategorie «Swiss Award» ist BKW. Die Bernischen Kraftwerke planen im niedersächsischen Dörpen für rund 1,6 Mrd. Franken ein Kohlekraftwerk. Dagegen wehrt sich u.a. Inge Stemmer von der lokalen Bürgerinitiative Saubere Energie, für die BKW längst für «Beschleunigten Klimawandel» steht. In Davos wies sie auf den «riesigen Widerspruch zwischen der grünen Schweizer Werbung und der schwarzen Dörpener Realität» hin und forderte BKW-CEO Kurt Rohrbach zum «Verzicht auf diesen gigantischen CO2-Export ins benachbarte Ausland» auf.
Weitere Infos (inkl. Abstimmungsresultate und Referate) auf www.publiceye.ch