Bern, 19. März 2009: Greenpeace Co-Geschäftsleiter Markus Allemann (l) und Meeres-Campaigner Bruno Heinzer protestieren vor der japanischen Botschaft in Bern mit Vergrösserungen der zensurierten Walfleisch-Verkaufszahlen. ©Greenpeace/Jangle |
Meeres-Campaigner Bruno Heinzer zu seinem Besuch in der Japanischen Botschaft, quasi in der Höhle des Löwen:
«Um gegen die Zensur-Massnahmen der Japanischen Regierung zu protestieren, die Belege über den illegalen privaten Verkauf von Walfleisch aus dem staatlichen Walfangprogramm nicht offen legt, sind Co-Geschäftsleiter Markus Allemann und ich gestern 19. März zur japanischen Botschaft in Bern gefahren. Und zum ersten Mal überhaupt wurden wir von den japanischen Repräsentanten zu einem direkten Gespräch eingeladen! Bis der Sicherheitsbeamte uns wegscheuchte, machten wir vor dem Botschaftseingang noch einige Fotos mit den zensurierten Dokumenten, dann ging’s in die Höhle des Löwen.
Die Atmosphäre war äusserst unterkühlt, der Botschaftssekretär sagte während des ganzen Treffens kein Wort, sondern starrte regungslos geradeaus. Die Botschaftssekretärin nahm immerhin unsere Besorgnis zur Kenntnis, dass die Unterdrückung der Walfleisch-Akten durch das Fischerei-Ministerium einen fairen Prozess für unsere Walschutz-Kollegen Junichi Sato und Toru Suzuki verunmöglichen, gegen die in Japan ein Gerichtsverfahren läuft. Sie dachte, sie könnte die Sache elegant vom Tisch wischen, indem sie auf die Unabhängigkeit der japanischen Justiz verwies.
Meine Entgegnung, es sei ja gerade eine Regierungsbehörde, die durch ihre Zensurmassnahmen eine unabhängige Arbeit der Justiz verunmögliche, und damit übrigens nicht nur gegen japanisches, sondern auch gegen internationales Recht verstosse, und dass Greenpeace Japan zusammen mit einem Parlamentsmitglied der Demokratischen Partei dagegen beim Fischeriministerium heute offiziell Beschwerde eingereicht habe, brachte sogar die zuvor unerschütterlich wirkende Japanerin etwas aus der Fassung.
Und sie versicherte uns, dass die von uns überbrachten Hintergrundpapiere und Appelle an ihr Ministerium in Japan weitergeleitet würden.
Immerhin – wir hatten unseren Mosaikstein beigetragen zum gestrigen weltweiten Protest – und hoffentlich wird dieser letztlich nicht nur Junichi und Toru vor dem Gefängnis, sondern auch Tausende Wale vor dem Tod retten.»