Nun ist er auch in Deutschland weg vom Acker: Monsantos MON810. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat den Anbau des umstrittenen Gentech-Maises heute verboten.
Mit einem 15 Meter langen und sechs Meter breiten Protest-Banner fordern Greenpeace-Aktivisten ein bundesweites Verbot für den Anbau von MON810. © argum
3.600 Hektar Anbaufläche standen bundesweit
bereit. Die Aussaat des umstrittenen Gentech-Maises stand kurz
bevor. Um den Anbau durchsetzen zu können, hatte der US-Konzern
Monsanto Ende März einen neuen Bericht zu den erwarteten
Umweltfolgen vorgelegt – geschönt und lückenhaft.
Es war nicht der erste Versuch. Das Gerangel um MON810 hat
bereits eine längere Geschichte. Der genmanipulierte Mais darf seit
1998 in der EU kommerziell angebaut werden. Die Genehmigung lief
2007 aus, Monsanto beantragte die Neuzulassung. Noch hat die
Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nicht
darüber entschieden. Bis die Entscheidung vorliegt, darf das
Saatgut weiter verkauft werden.
Seit 1998 gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass MON810 die
Umwelt schädigt. Der Mais produziert ein Gift gegen den
Maiszünsler. Doch was den Schädling tötet, gefährdet unter anderem
auch Honigbienen.
Als Ende März 2009 der Umweltfolgenbericht für den Anbau 2008
veröffentlicht wurde, liess Greenpeace diesen wissenschaftlich
bewerten. Das Ergebnis: Der Bericht berücksichtigt viele Probleme
gar nicht erst. So die Tatsache, dass das Insektengift des
Gentech-Maises in unberechenbaren Konzentrationen auf dem Feld zu
finden ist – ein Risiko für wertvolle Bodenorganismen, Insekten und
Schmetterlinge.
Gentechnikexpertin Stephanie Töwe von Greenpeace Deutschland
hält die Entscheidung der Bundeslandwirtschaftsministerin darum für
richtig, wenn auch längst überfällig. Zahlreiche wissenschaftliche
Studien belegen seit langem, dass der Gentech-Mais eine Gefahr für
die Umwelt darstellt.
Greenpeace fordert Ilse Aigner auf, nun auch in Brüssel gegen
die Neuzulassung ähnlicher Gentech-Maissorten in der EU zu
stimmen.