BP-Chef Tony Hayward

Er wolle einfach nur sein altes Leben wieder haben –  das war nur einer der vielen verbalen Ausrutscher von BP-Chef Tony Hayward angesichts der schlimmsten Umweltkatastophe der USA. Nun wird er höchstwahrscheinlich gehen (müssen), der Mann, dem nicht nur jedes Fingerspitzengefühl fehlte, sondern der massgeblich verantwortlich ist für das  katastrophale Krisenmanagement von BP im Golf von Mexiko und die horrenden Kosten der Ölkatastrophe. Über Haywards Nachfolger –  wie auch über seine vermutlich millionenschwere Abfindung – wird der BP-Verwaltungsrat heute Abend befinden. Gesetzt ist der Amerikaner Robert Dudley, der  Hayward bereits im Juni als Krisenmanager abgelöst hatte. Der in Mississippi aufgewachsene Dudley, der den Golf von Mexiko gut kennt, dürfte fürs BP-Image die perfekte Wahl sein – „einer von uns“ statt des arroganten Managers aus England.

Eine der letzten Aufgaben von Hayward als BP-Chef wird es sein, morgen Dienstag die Quartalszahlen des Konzerns zu präsentieren, die gemäss Analysten dank dem gestiegenen Erdölpreis vergleichsweise günstig ausfallen dürften. Erstmals ausgewiesen werden morgen auch die Kosten, die BP für Entschädigungs- und Aufräumarbeiten wird aufwenden müssen – je nach Schätzungen zwischen 30 und 100 Milliarden Dollar.

Es fliesst kein Öl mehr aus, die Zahlen sind ordentlich und ein neuer Chef ist da. Wenn BP morgen diese „good news“  verkündet,  ändert dies nichts daran, dass die Bilanz drei Monate nach der Explosion auf der Deep Water Horizon-Plattform mehr als düster ist:
Ganze drei Monate brauchte BP, um das Loch vorläufig zu stopfen – 700 Millionen Liter Öl konnten bis dahin ungehindert ins Meer auslaufen. Unabhängige Journalisten, die über die ökologischen Folgen der Katastrophe berichten wollten, wurden systematisch behindert, indem sie keinen Zugang zum Schauplatz erhielten. Bestechung, manipulierte Kontrollberichte, ein nicht funktionierendes Alarmsystem und defekte Notstromgeneratoren auf der Bohrinsel belegen eine Verantwortungslosigkeit, die ihresgleichen sucht.  
Und wie wenig BP aus der Katastrophe gelernt hat, zeigen die neusten Pläne des Konzerns, vor der libyschen Küste eine Offshore-Plattform zu bauen und in noch tieferen Meeresgründen als jenen im Golf von Mexiko nach Öl zu bohren.

Greenpeace wird nicht zulassen, dass jetzt einfach zur Tagesordnung übergangen wird. In wenigen Tagen trifft die Arctic Sunrise im Golf von Mexiko ein mit Experten, welche die Weltöffentlichkeit über das wahre Ausmass der Ölkatastrophe informieren werden.

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