Definitiv entschieden ist noch nichts. Aber alles sieht danach aus, als ob Angela Merkel und ihre Koalitionspartner die Laufzeit der deutschen Atomkraftwerke ernsthaft verlängern wollen. Mit ihrem Knicks vor der Atomlobby könnte Merkel sich selbst ein Bein stellen. Wenn sie die Laufzeiten verlängert, gefährdet die deutsche Regierung ihr eigenes Ziel einer sicheren Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien.
Definitiv entschieden ist noch nichts. Aber alles sieht danach aus, als ob Angela Merkel und ihre Koalitionspartner die Laufzeit der deutschen Atomkraftwerke ernsthaft verlängern wollen. Mit ihrem Knicks vor der Atomlobby könnte Merkel sich selbst ein Bein stellen. Wenn sie die Laufzeiten verlängert, gefährdet die deutsche Regierung ihr eigenes Ziel einer sicheren Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien.
Die Bundesregierung hat immer wieder erklärt, sie wolle die deutsche Stromzukunft mit Erneuerbaren Energien sichern – im Umweltministerium ist man sicher, dass das bis 2050 möglich ist. Tatsächlich hat die deutsche Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen in den letzten Jahren enorm zugelegt. Schon im letzten jahr betrug der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch über 16%. Mit Hilfe der kostendeckenden Einspeisevergütung soll er gemäss dem Willen der Regierung bis im Jahr 2020 bei 30% liegen. Mit der Laufzeitverlängerung würde Merkel allerdings ihre eigenen Ziele gefährden. Denn wer Atomkraft fördert, bremst die erneuerbaren Energien!
Die Laufzeitverlängerung schafft Unsicherheiten auf den Märkten und verhindert weitere Investitionen in Wind-, Solar- und Biogasanlagen. Auch aus netztechnischen Gründen behindert die Atomenergie die Entwicklung der Erneuerbaren: Atom- und erneuerbarer Strom vertragen sich in einem Stromnetz schlecht. Die Stromproduktion aus Wind und Sonne unterliegt zeitlichen Schwankungen und muss durch flexible Kraftwerke ergänzt werden. Atommeiler und Kohlekraftwerke können jedoch nicht beliebig an- und abgeschaltet werden und produzieren dauernd riesige Strommengen, die ihre Betreiber natürlich auch verkaufen wollen. Damit behindern sie – wie jetzt schon in Spanien – den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien.
Will die deutsche Regierung ihre ehrgeizigen Ziele erreichen – das deutsche Bundesumweltamt spricht von einer vollständigen Stromversorgung durch Erneuerbare Energien bis 2050 – muss sie den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen und darf sich nicht auf faule Kompromisse mit der Atomlobby einlassen. Die deutsche Bevölkerung möchte die überalterten deutschen AKWs möglichst bald stilllegen – hoffen wir, dass es Merkel nicht gelingt, zu einem wahltaktisch günstigen Zeitpunkt vor der Atomlobby einen Knicks zu machen. Denn Axpo, Alpiq und Konsorten würde es nur allzu gut gefallen, wenn sie dabei stolpern würde.