Der Greenpeace Aktivist Viktor aus Schweden und die Aktivistin Anais aus Deutschland am Morgen des zweiten Tags der Ölbohrschiffbesetzung.
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Ein Mann und eine Frau hängen seit Dienstag an der riesigen Ankerkette des Ölbohrschiffs Stena Carron in einem Hafen der schottischen Shetland-Inseln. Was sie damit erreichen wollen? Das Ölbohrschiff des US-Ölkonzerns Chevron soll den Hafen nicht verlassen und seine Mission nicht erfüllen können. Denn die von Chevron geplanten Ölbohrungen 200 Kilometer nördlich der Shetland-Inseln sollen das unerbittliche Herauspressen der letzten Öltropfen aus dem Erdinnern auch in dieser Region vorantreiben.
Dabei hat die Ölpest im Golf von Mexiko gezeigt, wohin Tiefseebohrungen führen. „Die Shetland-Inseln sind so schön, ein Unfall vor der Küste würde die einzigartige Naturlandschaft hier extrem gefährden“, sagt die 29-jährige Anais Schneider. Die Deutsche ist seit Wochen auf dem Greenpeace-Schiff Esperanza unterwegs, um gegen neue Ölbohrungen in der Arktis und der Tiefsee zu protestieren. Denn Öllecks in den nordischen Gewässern wären noch desaströser als schon im Golf von Mexiko. Im kalten Wasser bauen Bakterien Öl sehr viel langsamer ab und Sanierungsoperationen in der rauen See wären extrem schwierig. Dass Tauchroboter im Falle eines Lecks in der Tiefsee ohnehin wenig ausrichten können, haben wir gerade erlebt.
Erneuerbare Energien statt Bohrlizenzen
21. September 2010, Shetland-Inseln, Schottland: Greenpeace-Kletterer verhindern Ölbohrungen auf dem Bohrschiff «Stena Carron».
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Anais und ihr schwedischer Kollege Viktor Rask wollen mit ihrer Aktion erreichen, dass die Nordseeanrainerstaaten keinen neuen Bohrlizenzen mehr verscherbeln, sondern ihre Energieversorgung auf Erneuerbare Energien umstellen. Der Norden Schottlands würde sich hervorragend als Standort für Windparks eignen. Die Ölindustrie könnte nicht mehr mit dem Arbeitsplatzargument auftreten, das Klima würde geschont und die einzigartige Natur nicht gefährdet.
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