Nach mehr als zwei Jahren hartnäckiger Arbeit und dem Einsatz unserer japanischen Kollegen Junichi Sato und Toru Suzuki – auch bekannt als die «Tokyo Two» – kann Greenpeace wieder von Erfolgen im Kampf gegen Japans Walfang berichten.
Ganz überraschend ist die für Walfang zuständige Fischerei-Agentur Japans (FAJ) vor die Öffentlichkeit getreten und hat sich für die Korruption in Japans Walfang-Programm entschuldigt. Gegen fünf Walfleischschmuggler kündigte sie Disziplinarverfahren an. Der Vertreter der FAJ hat sich sogar, wie in Japan bei grossen Verfehlungen üblich, vor laufenden TV-Kameras vor der japanischen Bevölkerung zur Entschuldigung verneigt! Die Regelverstösse waren der verantwortlichen Walfang-Firma Kyodo Senpaku, dem Institut für Walforschung (ICR; sie gibt dem tödlichen Walgeschäft ein «wissenschaftliches» Etikett) und sogar der japanischen Regierung bekannt.
Im April 2008 hatten Junichi Sato und Toru Suzuki, zwei Greenpeace-Aktivisten, den Schmuggel von Walfleisch aufgedeckt. Das Fleisch wurde durch Angestellte der Walfangfirma entwendet und auf eigene Rechnung weiter verkauft. Die beiden Greenpeacer dokumentierten Unterschlagung und Weiterverkauf und stellten Beweismaterial sicher.
Doch statt den Schuldigen wurden Junichi und Toru angeklagt. Auf der ganzen Welt fanden immer wieder Demonstrationen zur Unterstützung der «Tokyo Two» statt. Im September 2010 verurteilte ein japanisches Gericht die beiden Greenpeacer wegen Diebstahl von Walfleisch zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung. Die Ankündigung der FAJ wirft nun ein neues Licht auf die ganze Affäre.
Junichi Sato, mittlerweile Programmdirektor von Greenpeace Japan, begrüsst die Schritte der Fischerei Agentur (FAJ). Er betont aber auch, dass mit der Verurteilung von fünf Besatzungsmitgliedern das Problem der weitflächigen und institutionalisierten Korruption in Japans Walfangprogramm langfristig nicht gelöst ist. Der Skandal von 2008 müsse neu geprüft werden, um endlich die wahren Machenschaften der japanischen Walfangindustrie ans Licht zu bringen.
Die Entschuldigung der FAJ muss auch Einfluss auf das ungerechte Verfahren gegen die Tokyo Two haben. Im Hinblick auf die nun öffentlich eingestandene staatliche Korruption ist die Verurteilung der zwei Umweltaktivisten noch weniger akzeptabel. Jetzt bleibt zu hoffen, dass der Oberste Gerichtshof Japans dies anerkennt.
Lange hatte es im Kampf gegen Japans korrupte Walfangindustrie nicht gut ausgesehen. Das jüngste Geständnis der FAJ erzeugt nun einen neuen Drive. Die jahrelange Hartnäckigkeit von Greenpeace und seinen Unterstützern hat sich gelohnt: Sie hat zum Beispiel dazu geführt, dass das Tank- und Kühlschiff der japanischen Walfangflotte ausgeflaggt und abgewrackt wurde.
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