Im Unterschied zu frischem Thun steigt der Absatz von Dosenthun in der Schweiz nach wie vor an. Meistens handelt es sich heute zwar nicht mehr um die besonders gefährdeten Arten wie den Gelbflossenthunfisch. Aber: Kein Schweizer Grossverteiler hat im Unterschied zu anderen europäischen Supermärkten nachhaltig gefangenen Dosenthun aus „Pole&Line“-Fischerei im Angebot. Dies zeigt eine heute im Ktipp vorgestellte Greenpeace-Umfrage bei den acht wichtigsten Anbietern (Aldi, Coop, Denner, Globus, Lidl, Manor, Migros, Spar) von Dosenthun, durchgeführt von März bis Dezember 2010. Demnach sind Nachhaltigkeits-Richtlinien zwar vorhanden und die Rückverfolgbarkeit ist gut. Die Kennzeichnung des Dosenthuns ist allerdings knapp genügend und zerstörerische Fangmethoden (FAD’s) sind bei allen verbreitet.
Im Unterschied zu frischem Thun steigt der Absatz von Dosenthun in der Schweiz nach wie vor an. Meistens handelt es sich heute zwar nicht mehr um die besonders gefährdeten Arten wie den Gelbflossenthunfisch. Aber: Kein Schweizer Grossverteiler hat im Unterschied zu anderen europäischen Supermärkten nachhaltig gefangenen Dosenthun aus „Pole&Line“-Fischerei im Angebot. Dies zeigt eine heute im Ktipp vorgestellte Greenpeace-Umfrage bei den acht wichtigsten Anbietern (Aldi, Coop, Denner, Globus, Lidl, Manor, Migros, Spar) von Dosenthun, durchgeführt von März bis Dezember 2010. Demnach sind Nachhaltigkeits-Richtlinien zwar vorhanden und die Rückverfolgbarkeit ist gut. Die Kennzeichnung des Dosenthuns ist allerdings knapp genügend und zerstörerische Fangmethoden (FAD’s) sind bei allen verbreitet.
Umfrage-Resultate:
- Eine schriftliche Einkaufspolitik zur Nachhaltigkeit (ISSP) ist bei allen Anbietern vorhanden, sie bezieht sich aber primär auf Frischfisch und wird nur sehr begrenzt nach aussen getragen.
- Ausser Spar und Globus führen alle Befragten laut Umfrage eine gezielte Politik des „das Schlimmste vermeiden“ durch.
- Bei der Unterstützung der nachhaltigsten Fangmethoden sieht es allerdings bei allen eher kläglich aus. Keine Ladenkette setzt auf «Pole&Line»-Fischerei oder verpflichtet sich zu Ringwadennetzen ohne FAD’s (Fish Aggregating Devices).
- Migros, Spar, Manor, Lidl und Denner versuchen aktiv illegale, unkontrollierte Fischerei (IUU) durch strikte Rückverfolgbarkeit und Ausschluss von Umlad auf offenem Meer (Denner) zu verbannen. Bei Aldi, Coop, Globus werden solche Schritte nicht genannt.
- Die Kennzeichnung bez. Fischart ist bei allen mehr oder weniger befriedigend oder es sind Verbesserungen versprochen. Gut bei Denner, Globus, Lidl, Migros, auf dem Wege der Besserung bei Aldi, Coop, Spar, mangelhaft bei Manor (nur, was gesetzlich vorgeschrieben ist).
Stichproben-Resultate/weitere Abklärungen/Gentests:
Unsere Stichproben-Erhebungen haben ergeben, dass bis auf Einzelfälle die bedrohtesten Thunfischarten (Roter Thun, Grossaugenthun, Gelbflossenthun) vermieden und die weniger bedrohten Arten Skipjack/Bonito oder Albacore/Weisser Thun verkauft werden. Im März hatten Migros, Coop, Globus, Spar den bedrohten Gelbflossenthun zwar noch im Sortiment, im Dezember gab es ihn nur noch bei Globus und Spar zu kaufen.
Lobend zu erwähnen ist, dass Migros und Coop aufgrund unserer ersten Kontaktaufnahme im März Druck auf den Grossproduzenten Bolton/Rio Mare gemacht, und ihn dazu gebracht haben, für die Schweiz nur noch Skipjack zu verwenden und auf den gefährdeteren Gelbflossenthun zu verzichten. Anlässlich eines Gespräches mit dem Produzenten an seinem Hauptsitz in der Nähe von Milano konnten wir uns vor Ort vergewissern, dass die Rio Mare-Dosen für die Schweiz keinen Gelbflossenthun mehr enthalten. Wir konnten den europaweit grössten Dosenthun-Hersteller sogar dazu bringen, weltweit Schritt für Schritt aus dem Gelbflossenthun-Geschäft auszusteigen, die Verwendung von schwimmenden Fischmagneten (FAD’s) als Problem wegen hoher Beifangquoten anzuerkennen und anzugehen, sowie sich für die weltweite Schaffung grossräumiger Meeresreservate einzusetzen.
Das Problem der Überfischung ist grundsätzlich erkannt, was die Bestände angeht. Mit Ausnahme von Globus und Spar ist in der Schweiz kein stark gefährdeter Thun mehr in Dosen zu finden. Es wird aber zu wenig mit Fangmethode/hohen Beifängen in Zusammenhang gebracht. Man glaubt mit dem Aufkleben eines Dolphin-Safe-Labels und dem Ausstieg aus Langleinenfischerei seine Schuldigkeit getan zu haben. Das Problem der FAD’s, mit Sendern bestückte Bojen, die Fischschwärme und deren Jäger anlocken, wird (noch) nicht wahrgenommen. Bei dieser Fangmethode werden zusammen mit den gewünschten Skipjack-Thunfischen von den riesigen Ringwadennetzen jeweils auch junge Grossaugen- und Gelbflossenthune, aber auch Haie, Rochen, Schwertfische und Meeresschildkröten mitgetötet. Dies konnte Greenpeace einerseits mit der letztjährigen Kontrolltour im Südpazifik feststellen, andererseits auch mit den kürzlich durchgeführten weltweiten Gentests von Dosenthun (wo z.B. in Österreich, Deutschland, Italien, Spanien, USA und Kanada Grossthunarten in Dosen detektiert wurden, wo eigentlich Skipjack oder Albacore drin sein müsste).
Das Problem der illegalen, unregistrierten Fischerei ist erkannt und wird mit immer weiter verbesserter Rückverfolgbarkeit angegangen. Eine Kontroll-Lücke stellt aber nach wie vor der Umlad auf hoher See dar. Die Kennzeichnung ist zum Teil noch mangelhaft, ist aber überall auf dem Weg der Verbesserung, vor allem was die Fischart betrifft. Klar nötig wäre aber auch eine detaillierte Angabe der Fangmethode und des Fanggebiets.
Greenpeace fordert, dass auch Globus und Spar aus Yellowfin aussteigen müssen. Gegenüber dem Ktipp hat Spar versprochen, mit dem Lieferanten eine neue Lösung zu suchen. Und Globus hat angekündigt, künftig ganz auf Dosen mit Gelbflossenthunfisch zu verzichten. Wir nehmen sie beim Wort. Die Grossverteiler sollen das Problem des Beifangs bei Verwendung von FAD’s bei ihren Zulieferern deponieren und eine FAD free (z.B. «Pole&Line») Linie in ihrer Produktepalette aufbauen. Auf den Dosen soll grundsätzlich der wissenschaftliche Name und der umgangssprachliche stehen (nur Rosa Thun oder Deep Sea Tuna genügt nicht). Die Fangmethode (z.B. Purse Seine/Ringwadennetz mit/ohne FAD, Langleine, «Pole&Line») und das Fanggebiet müssen deklariert werden. Eine nachhaltige Einkaufspolitik darf sich nicht auf Frischfisch beschränken. Dosenthun, der mengenmässig weit über Frischfisch liegt, muss mit einbezogen sein.