Greenpeace Online-Campaignerin Andrea Rid war letzten Samtag in München an der Anti-Atom-Demo mit 40’000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern dabei. Hier fasst sie dieses Erlebnis zusammen:

Greenpeace Online-Campaignerin Andrea Rid war letzten Samtag in München an der Anti-Atom-Demo mit 40’000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern dabei. Hier fasst sie dieses Erlebnis zusammen:

Samstag, 26. März 2011 in München.

Mit Anti-Atomkraft-Aufklebern, Fahne und Pins bestückt, treffe ich um 13:30 Uhr, eine halbe Stunde vor offiziellem Start der deutschlandweiten Anti-Atomkraft-Demo am Odeonsplatz in München ein. Auch in Berlin, Hamburg und Köln sind für heute, den 26. März Anti-Atom-Kundgebungen angesetzt. Veranstaltet wird die Bundesweite Protestaktion von campact, ausgestrahlt.de, kettenreaktion und anderen Partnern.

Noch ist das Wetter gut. Die Sonne scheint bei angenehmen 16 Grad Celcius. 10’000 – 15’000 Menschen werden erwartet, doch der Odeonsplatz ist bereits jetzt so voll, dass ein Durchkommen zum ausgemachten Treffpunkt mit meinen Freunden alles andere als einfach ist…

14:00 Uhr: Offizieller Start der Anti-Atomkraft-Demo. Und das Wetter ändert sich. Bei strömendem Regen und einem Temperaturabfall von gefühlten 10 Grad beginnt die Kundgebung gegen Atomkraft. Trotz des Regens wird der Platz immer voller. Die Polizei muss die U-Bahnaufgänge sperren- zu verstopft sind die Treppen, zu voll der Platz. 1 km weit bis zum Ludwigstor stehen die AKW-Gegner. Überall wo man hinschaut, sieht man Fahnen und Luftballons mit der Aufschrift „Atomkraft? – Nein Danke“. Aber auch eine Vielzahl selbst gemachter Transparente und Plakate wird überall in den Himmel gehalten. Der Kreativität, die der Wut, der Trauer und den Forderungen an die Bundesregierung in Deutschland Ausdruck verleiht, sind keine Grenzen gesetzt.

Kinder, Studenten, Familien und ältere Menschen – sie alle sind gekommen, um gegen Atomkraft und für erneuerbare Energien zu kämpfen. Alle sind heute auf der Strasse. Und alle rufen sie „Abschalten, abschalten!“ Ich klettere auf einen Laternenpfeiler, um einen besseren Überblick zu bekommen und staune über die Menschenmasse, die trotz Regen und Kälte beharrlich für ihre Meinung einsteht. Ich bin beeindruckt. Und ich staune über die Entschlossenheit die ich in den Gesichtern vieler lese.

14:15 Uhr: Die deutschlandweite Schweigeminute beginnt. 40’000 Menschen haben sich mittlerweile in München versammelt und ich bin berührt von der Kraft der bedrückenden Stille, die sich angesichts dieser Masse an Menschen über den Odeonsplatz legt.

„Abschalten, abschalten!“ erklingt es erneut, nachdem die unendlich lange Minute vorüber ist. Unterbrochen werden die Rufe der Menge nur von diversen Rednern – unter ihnen der Kabarettist Urban Priol – die die schwarz-gelbe Regierung Deutschlands lautstark und scharf kritisieren.

16:08 Uhr: Auftritt der Band „The Notwist“ und die Demo löst sich langsam auf. Durchnässt und durchgefroren wie ich bin, mache auch ich mich langsam auf den Weg nach Hause. Insgesamt nahmen an diesem Samstag 250’000 Atomkraft Gegner an Demonstrationen in ganz Deutschland teil. Das Gefühl hier an etwas grossem teilgehabt zu haben breitet sich in mir aus – und mit ihm die Hoffnung und der Feste Glaube an eine Zukunft ohne AKWs.

Sonntag, 18:07 Uhr: Während ich im Zug zurück nach Zürich sitze, hat das Bundesland Baden-Württemberg in Süddeutschland gewählt. Das Wahlergebnis ist ein historischer Machtwechsel. Erstmals seit 58 Jahren wird die CDU von den Grünen und der SPD abgelöst. (http://www.landtagswahl-bw.de/)

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