Rinderfarm im Amazonasgebiet – aus dem Bericht von Greenpeace International ‹Slaughtering the Amazon›
Areas of the National Forest of Jamanxim on the BR 163 have been burnt illegally to make space for cattle breeding. 08/19/2010 © Rodrigo Baléia / Greenpeace
Gegen 14 Schlachthöfe im brasilianischen Bundesstaat Acre wurde gestern Anklage über 2 Milliarden Reais (ca. 1.1 Mia. CHF) erhoben. Die Staatsanwaltschaft wirft den Schlachthöfen vor, Rinder von Viehzuchtbetrieben gekauft zu haben, die von der brasilianischen Umweltpolizei zu Geldstrafen wegen illegaler Abholzungsaktivitäten verurteilt wurden, sowie von Viehzüchtern, denen Sklaverei vorgeworfen wird. Einer der angeklagten Schlachthöfen ist JBS – der größter Exporteur von Fleischprodukten weltweit.
JBS gehört aber auch zu den Schlachthöfen, die im Jahr 2009 eine Vereinbarung unterzeichnet haben, in der sie sich verpflichteten, kein Fleisch von Viehzüchtern zu kaufen, deren Viehzucht im Zusammenhang mit Abholzung, Viehzucht in gesperrten Gebieten oder Sklaverei stehen. Dass sie nun ausgerechnet deswegen anklagt werden, wogegen sie sich ausgesprochen hatten, ist ein Zeichen, dass JBS und die weitere Viehwirtschaft in ihren Bemühungen kaum über eine reine Willenserklärung hinausgekommen sind. Die Verpflichtung hat mehr schöne Worte also konkrete Aktionen zur Säuberung ihrer Lieferketten produziert.
Im Oktober 2009 haben die drei größten Schlachthöfe, die im Amazonasgebiet tätig sind (dazu gehört JBS) eine öffentliche Verpflichtungserklärung unterschrieben, in der sie erklären, keinen Handel mehr mit Viehzuchtbetrieben zu betreiben, die im Zusammenhang mit neuen Abholzungsfällen, Sklaverei oder Viehzucht in geschützten oder gesperrten Gebieten stehen. Diese Verpflichtungserklärung kam nach der Veröffentlichung des Greenpeace-Berichts ‹Slaughering the Amazon‹ zustande, in dem die Viehwirtschaft als treibende Kraft hinter der Abholzung des Amazonasgebietes enthüllt wurde. Internationale Marken wie Nike, Adidas und Timberland verlangten daraufhin, dass diese Schlachthöfe etwas unternähmen um zu gewährleisten, dass ihre Produkte nicht durch Abholzung oder Sklaverei produziert werden, wozu sich die Schlachthöfe letztlich auch verpflichteten.
Nun müssen die Schlachthöfe erneut agieren – und öffentlich auf die schwerwiegenden Anschuldigungen, die gegen sie erhoben wurden, reagieren. Bis sie mit nachprüfbaren und unabhängigen Kontrollen beweisen können, dass sie sich an ihre Verpflichtungen gegen Produkte aus Abholzung und Sklaverei halten, stellt der Kauf von Fleisch und Leder aus der Amazonasregion ein Risiko für ihre Kunden, die internationalen Markenunternehmen, dar.