Die unabhängigen Greenpeace-Messungen an Algen ergaben eine fünfzigfache Überschreitung der erlaubten Strahlengrenzwerte. Diese Ergebnisse lassen anhaltende, langfristige Risiken für Mensch und Umwelt durch kontaminiertes Meerwasser befürchten. Die japanischen Behörden hingegen behaupten, die Radioaktivität würde sich weit verteilen und dabei stark verdünnen. Sie wollen außerdem nur eine sehr begrenzte Überwachung der Strahlenbelastung durchführen.

Die unabhängigen Greenpeace-Messungen an Algen ergaben eine fünfzigfache Überschreitung der erlaubten Strahlengrenzwerte. Diese Ergebnisse lassen anhaltende, langfristige Risiken für Mensch und Umwelt durch kontaminiertes Meerwasser befürchten. Die japanischen Behörden hingegen behaupten, die Radioaktivität würde sich weit verteilen und dabei stark verdünnen. Sie wollen außerdem nur eine sehr begrenzte Überwachung der Strahlenbelastung durchführen.

Schon Anfang Mai schickte Greenpeace die Rainbow Warrior mit einem Team von unabhängigen Strahlenexperten nach Fukushima, um dort an der Küste und im Meer rund um das zerstörte Atomkraftwerk Messungen durchzuführen. Dazu wurden Proben von Fischen und Schalentieren entlang der Küste und von Algen und Meerwasser außerhalb des japanischen Hoheitsgebietes entnommen.  Detaillierte Analysen ergaben schon damals eine hohe radioaktive Jod-Kontamination und signifikant hohe radioaktive Cäsium-Werte in den Proben.

Strahlungsgefahr nimmt nicht ab

Die neuen Ergebnisse zeigen nun, dass sich die Verunreinigungen auch über große Entfernungen vom Kernkraftwerk Fukushima verbreiten. «Entgegen der Behauptungen der japanischen Behörden nimmt die Strahlungsgefahr durch Verdünnung oder Dispersion der Materialien nicht ab. Die Konzentration von radioaktivem Jod, die wir im Seetang fanden, ist beunruhigend und zeigt wie weit die Kontamination sich entlang der Küste ausbreitet. Mehrere Arten dieser Algen werden in Japan als Nahrungsmittel verwendet», erklärt Jan Van de Putte, Strahlenschutz-Experte von Greenpeace.

Bei den meisten Fischen und Schalentieren wurde in den stichprobenartigen Untersuchungen von Greenpeace festgestellt, dass die Radioaktivität über den Grenzwerten für Lebensmittel-Kontamination liegt. Dies ist nur eine der zahlreichen Möglichkeiten, wo die Menschen, die in der Nähe von Fukushima leben, der Strahlung zukünftig ausgesetzt sein können. Erst im April haben die Behörden die vorgeschriebenen Grenzwerte für die Strahlenexposition auf das Zwanzigfache, auf 20 Millisievert pro Jahr für alle Menschen, also auch für Kinder, angehoben.

Hohes Verstrahlungsrisiko für Fischer 

Laufende Verunreinigungen durch das zerstörte Kraftwerk Fukushima können auch für die Fischer zu zusätzlichen Risiken führen – etwa durch den täglichen Umgang mit Fischernetzen, die in Kontakt mit radioaktivem Sediment kommen oder mit Hanfmaterialien wie Seilen, die radioaktive Stoffe absorbieren oder durch den Kontakt mit der Radioaktivität in den Fischen und den entlang der Küste Fukushimas gesammelten Algen. Die Fischer an den Küstenorten und die Konsumenten brauchen dringend Informationen, wie sich die Radioaktivität auf ihr Leben, ihren Lebensunterhalt und die Ökosysteme, die ihre Lebensgrundlage bilden, auswirken und vor allem, wie sie sich und ihre Familien vor weiterer Kontamination schützen können.

Selbst wenn alle Lecks des Kernkraftwerks Fukushima unmittelbar geschlossen werden können, wird das Strahlungsproblem nicht verschwinden. Was es braucht, ist ein langfristiges, umfassendes Monitoring-Programm und entscheidende Maßnahmen müssen endlich ergriffen werden, um die Gesundheit der Fischer, Bauern und Verbraucher zu schützen. Außerdem muss Entschädigung für alle bezahlt werden, deren Lebensgrundlage durch diese Katastrophe zerstört wurde.

 

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