Abtransport von Regenwald-Holz für die Produktion von Papier und Zellstoff für die Firma APP.
© Jeremy Sutton-Hibbert / Greenpeace
Die heutige Nachricht aus Indonesien, dass Asia Pulp & Paper (APP) einen Tiger aus einem Teil Süd-Sumatras in einen anderen umgesiedelt hat, soll «grüne» Streifen im Image des Waldzerstörers durchscheinen lassen. Aber wie bei allem, was von der APP PR-Maschinerie kommt, muss man nur ein wenig an der Oberfläche kratzen und findet plötzlich eine ganz andere Geschichte.
Die jüngste Werbung von APP zeigt, wie sehr der Papierkonzern sich selbst als Naturliebhaber darstellt. Um zu demonstrieren, dass die Firma zumindest einen Hauch von Verantwortung übernimmt, hat APP jetzt die Gefangennahme, Verlegung und Freisetzung eines Sumatra-Tigers gesponsert, von denen es insgesamt nur noch etwa 400 in freier Wildbahn gibt.
Das weibliche Tier, Putri gennant (oder Princess auf Indonesisch), wurde aus einem Gebiet entfernt, das nach Angaben von APP ein Bereich ist, in dem Menschen und Tiger in Konflikt geraten. Das Gebiet ist aber auch da, wo erhebliche Teile des Regenwaldes zerstört wurden, um APP mit Holz zu beliefern. Heute wurde der Tiger wieder in die Wildnis nördlich von seinem Heimatort freigelassen, in einen Nationalpark weiter weg von der Abholzung, die im Namen von APP begangen wird.
Es gibt keinen Zweifel, dass Konflikte zwischen Menschen und Tigern verheerende Folgen für alle Beteiligten haben können. Wir sahen letzte Woche, wie dies für Tiger enden kann, in unserer Veröffentlichung von Video- und Bildmaterial von einem sterbenden Tiger, der auf einer APP-Konzession in Riau in eine Wildtierfalle geraten war. Und zu Beginn dieses Jahres wurden angeblich zwei Menschen von einem Tiger getötet in einem Gebiet, in welchem Holz für APP abgeholzt wird, in der gleichen Region von Sumatra, wo jetzt die Tiger-Umsiedlung stattfand.
Aber APP’s angeblich gute Nachricht verschleiert den wahren Grund, warum viele dieser Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren überhaupt stattfinden. Die Zerstörung der Wälder, vernichtet auch das Jagd- und Brutgebiet der Tiger und zwingt die Raubtiere immer näher in von Menschen bewohnte Gebiete einzudringen. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis es Verletzte gibt. In einem einzigen Einschlag-Gebiet in Süd-Sumatra ist APP verantwortlich für den Verlust von 27.000 Hektar Regenwald, die seit 2007 als Tiger-Habitat identifiziert sind.
Grosse Tiere brauchen ebenso grosse Gebiete für ihre Nahrungssuche, vor allem Raubtiere. Die Fragmentierung ihrer Lebensräume durch Strassen und durch das Abholzen von Wäldern, lässt ihnen immer weniger Raum übrig. Aber es geht nicht nur um Tiger. In den gleichen Regionen der indonesischen Regenwälder leben Tausende von anderen Arten, darunter viele, die vom Aussterben bedroht sind, und die nicht alle einzeln umgesiedelt werden können.
Lassen Sie sich also nicht täuschen: APP zerstört Regenwälder, die Lebensräume der Tiger, von denen sie einem einzigen heute so grosszügig ein neues Zuhause gegeben haben. Während uns APP also eine schöne Geschichte erzählt, ist der Konzern selbst verantwortlich für einen grossen Teil vom Problem, das er jetzt vorgibt zu lösen. Ironisch, nicht wahr?