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«Red carpet» Aktivistinnen und Aktivisten vor dem dänischen Gerichtshof (06/2011).
© Christian Åslund / Greenpeace
«Red carpet» Aktivistinnen und Aktivisten vor dem dänischen Gerichtshof (06/2011).
© Christian Åslund / Greenpeace
Sie wollten die beratenden Staatsoberhäupter am Klimagipfel mit einer beherzten Aktion in letzter Minute aufrütteln. Heute müssen die Greenpeace-Aktivisten, darunter auch zwei Schweizer, zum zweiten Mal vor dem dänischen Gericht erscheinen. Vermutlich wird heute Nachmittag das Urteil gesprochen.
Wir erinnern uns: Am Abend des 17. Dezember 2009 betraten drei Aktivisten als Staatschef von “Mutter Erde“, dessen Frau und deren Leibwächter den roten Teppich vor dem Parlamentsgebäude. Hier sollte wenig später das königliche Galadinner für 120 Staatschefs stattfinden. Bei deren Ankunft entrollten die Aktivisten ein Banner mit der Aufschrift „Politicians talk, Leaders act“, mit dem sie die Politiker zur Rettung des Klimas aufforderten. Die Klimaverhandlungen in Kopenhagen standen kurz vor dem Ende und hatten zu keinerlei Ergebnis geführt. Die Norwegerin Nora Christiansen, der Schweizer Christian Schmutz und zwei andere wurden während des Protests festgenommen und für 21 Tage inhaftiert.
11 Aktivisten – darunter zwei Schweizer – stehen nun unter Anklage. Die dänische Staatsanwaltschaft wirft den Aktivisten vor, Hausfriedensbruch begangen, Dokumente gefälscht und vorgetäuscht zu haben, eine Amtsperson zu sein. Ihnen drohen Gefängnisstrafen, Bussen und Einträge ins Strafregister. Zusätzlich zu den Aktivisten steht auch Greenpeace Nordic (Dänemark, Norwegen, Schweden) als Organisation unter Anklage. Einigen Aktivisten wird zudem vorgeworfen, die Königin beleidigt zu haben. Dieser Anklagepunkt aktiviert ein uraltes Gesetz, das seit 1930 nie zur Anwendung kam und dessen Anwendung letzte Woche eigens vom dänischen Justizminister genehmigt wurde.
Heute stehen in Kopenhagen demokratische Werte auf dem Prüfstand: das Recht auf friedlichen Protest und freie Rede. Sie handelten aus persönlicher Überzeugung, etwas gegen den drohenden Klimawandel tun zu müssen und wollten in Kopenhagen nicht einfach tatenlos zusehen, wie die Verhandlungen erfolglos zu Ende gingen. Die ganze internationale Greenepace-Welt und insbesondere Greenpeace Schweiz werden den Gerichtstag gespannt verfolgen und mit den mutigen Aktivisten mitfiebern.